Fünf Tips zum Umgang mit Trollen
Ich bin Anfang der Neunziger im Usenet unterwegs gewesen, später in Foren, von denen ich nicht wenige selbst betrieben oder moderiert habe und blogge seit über zehn Jahren. In dieser Zeit habe ich einige Taktiken gelernt, mit Trollen umzugehen, also mit Leuten, die versuchen, Boards, Foren und Blogs für ihre eigene - meist gegnerische - politische oder weltanschauliche Agenda zu missbrauchen, aus irgendwelchen Gründen einen persönlichen Groll gegen jemanden ausleben, als Stalker eine Person zu der sie glauben eine Beziehung zu haben, verfolgen oder schlicht einfach nur infantil nerven möchten.
Vielleicht überrascht das zunächst, aber: Die Motivation der Trolle ist letztlich relativ egal. Es ist völlig Wurscht, warum jemand trollt, es steckt immer dasselbe Ziel dahinter, nämlich die Übernahme bzw. Zerstörung der eigentlichen Kommunikation. Es ist am Ende immer ein Machtspiel und es geht darum, dass ihr euch vom Troll vereinnahmen lasst.
Daher lautet Tip 1: Ihr müsst für euch immer Prio eins bleiben!
Dein Blog, deine Foren-Identität, dein Twitter-Account, dein Facebook - überall findet Deine Kommunikation statt. Zum Teil komplett, zum Teil halb öffentlich. Du möchtest mit Freunden kommunizieren, du möchtest über Dinge bloggen, die dir wichtig sind oder dir Spaß machen. Für jemanden, der dir hier seine Themen aufdrückt, mit seiner Kommunikation deine zerstört, sich rücksichtslos in dein digitales Leben zwängt, gibt es überhaupt keinen Anspruch darauf, dass du dich mit ihm oder seinen Themen beschäftigen musst. Egal was er oder andere, die ihn eventuell 'doch gar nicht so schlimm' oder was er sagt 'vielleicht ja gar nicht so falsch' finden. Dein Empfinden zählt hier allein und ohne Widerspruchmöglichkeit. Wer dich nervt, der nervt. Basta.
Daraus folgt Tip 2: Keine Diskussion! Ihr müsst euch nicht rechtfertigen.
Euch sollte immer bewusst sein, dass löschen, blocken oder Missbrauch melden keine Zensur ist! Zensur geht immer vom Staat aus, nicht von Privatpersonen (und auch nicht von Firmen). Kein Mensch muss sich auf jede bescheuerte Diskussion einlassen, nur weil er irgendwo öffentlich ansprechbar ist. Auf eurem Blog, in eurem Forum, auf eurer Timeline sind andere bei euch zu Gast. Wer sich nicht benehmen kann, der fliegt eben. Ihr behaltet ja auch keine Gäste in eurer Wohnung, die sich nicht benehmen können. Daher: Keine Diskussion, mit dem Troll nicht aber auch nicht mit Leuten, die ihm mit falsch verstandenen Toleranzansprüchen sekundieren. Ersterem sagt man gar nichts, letzteren sagt man "Du kannst gern in Deiner Umgebung machen wie Du das willst, in meiner Umgebung mach ich das so, wie ich es möchte."
Tip 3: Nicht reagieren. Und wenn es schon passiert ist, nicht mehr reagieren.
Das wichtigste und eventuell anfangs anstrengendste ist, auf gar keinen Fall ever mit dem Troll zu kommunizieren. Er wird provozieren, drohen, zig mal dasselbe schreiben und wenns ganz schlecht läuft wird er euch immer da treffen, wo es euch zu einer Antwort, einer Rechtfertigung oder einfach nur zu einer wüsten Beschimpfung drängt.
Letztendlich interessiert den Troll nur, dass ihr reagiert. Es ist unerheblich ob euer Argument gut ist, ob ihr nett zu ihm seid (das legt er euch wenn überhaupt als Schwäche aus), ihm mit Anwalt oder Polizei droht… wenn ihr reagiert, hat er gewonnen. So einfach funktioniert seine Welt. Also nicht reagieren. Und wenn schon eine Diskussion im Gange ist, stellt sie sofort ein - und zwar ohne jede weitere Mitteilung oder Begründung. Den meisten Trollen wird das irgendwann zu langweilig.
Leider gibt es aber auch hartnäckigere Exemplare:
Tip 4: Sagte ich nicht reagieren? Ich meinte nicht direkt reagieren.
Eine der wenigen Methoden, die wirklich funktioniert haben, wenn ignorieren nichts hilft und man beginnen muss, mit härteren Bandagen zu kämpfen, ist: Redet weiterhin nicht mit ihm. Aber beginnt damit, über den Troll zu reden. Das klingt vielleicht seltsam, aber ich habe das schon zig mal durchexerziert, hier und in Foren und in Blogs von FreundInnen, die ihre Trolle lange nicht loswerden konnten. Es funktioniert.
Schreibt einen Blogeintrag, in dem ihr ihn ruhig oder ironisch und mit etwas arrogantem Interesse an der Spezies des Trolls analysiert. Zieht Freunde ins Vertrauen und lasst eure Freunde sich in den Kommentaren oder Threads in dem er auftaucht über ihn unterhalten. Psychologisiert an ihm herum wie an einem interessanten Beobachtungsobjekt (Sascha Lobo hat daraus Vorträge über Trollforschung gemacht), macht euch über den Trottel lustig, plaudert darüber, was für ne arme Sau das sein muss. Vermutet ein sechzehnjähriges pubertierendes Muttersöhnchen in ihm oder einen - wäre er nicht so ein Arsch - bedauernswerten alkoholkranken Arbeitslosen, der von der Gesellschaft abgehängt wurde. Wenn er versucht mitzudiskutieren, zu widersprechen, zu lästern… greift das nicht sofort, aber nach einer Weile und dann wieder nur indirekt auf ("Da oben hat er ja jetzt geschrieben, er würde mehr Geld verdienen als wir alle zusammen. Meine Güte, wie tief will er denn noch sinken? Demnächst postet er Bilder von ner Yacht, die er sich irgendwo zusammengoogelt."). Worum es hier geht ist: Ihr erlangt die Kontrolle über die Kommunikation zurück.
Selbst wenn der Troll das Thema ist: So lange ihr nicht mit dem Troll kommuniziert zeigt ihr ihm, wer die Kommunikation bestimmt. Nämlich nicht er. Und ihr zeigt ihm, dass ihr nicht alleine seid. Trolle mögen es nicht, wenn sie aus der Kommunikation ausgeschlossen werden, die sie eigentlich steuern wollten und sie mögen auch selten, in der Minderheit zu sein. Das ist der Grund, warum das - auch wenns einem seltsam vorkommt - so gut funktioniert.
Tip 5: Nutzt Technik, Rechtsmittel, Öffentlichkeit.
Nicht jeder hat ein dickes Fell. Für Leute, die euch sagen, ihr müsst eben eines haben wenn ihr ins Internet schreibt, gilt Tip 2. Es ist legitim, Kommentare direkt zu löschen. Es ist legitim, in seinem Blog Kommentare zu moderieren. Es ist legitim, einen Troll in Foren oder Facebook oder wo immer ein Moderator zu Hilfe kommen kann, zu melden. Es ist legitim, einen Anwalt einzuschalten - aber hier ist es wichtig, einen zu finden, der sich mit dem Internet und mit der Rechtslage speziell im Internet auskennt. Sonst geht es schief und das Verfahren wird eingestellt, weil man die falschen Rechtsmittel eingesetzt hat.
Es ist gegebenenfalls legitim, die eigene Situation als Thema zu veröffentlichen: So wie in Tip 4 eine Objektifizierung stattfindet, um dem Troll die Kommunikation abzunehmen stellt eine noch größere Öffentlichkeit eine noch größere Objektifizierung dar. Ein Troll will Aufmerksamkeit, das stimmt. Aber er will eure Aufmerksamkeit, nicht die von sehr vielen Menschen, die beginnen, ihn zu beobachten und zu ihrem Thema zu machen. Er wird nicht mögen, dass ihr plötzlich viele neue Freunde und Rückhalt bekommt, wo es ihm doch darum ging, euch zu isolieren, zu verunsichern und zu stören.
Ja, es ist eine Eskalation, aber manchmal ist eskalieren der richtige Schritt. Der Troll wird gegebenfalls dann auch mal eine Weile von anderen Trollen unterstützt werden, aber die kann man wieder ignorieren (Tip 3) oder einfach mit in die Betrachtung des generellen Phänomens integrieren (Tip 4) - letztlich sind die Trolle immer in der Minderheit, egal wie groß euch ein Mob vorkommt. Das wird aber erst offensichtlich, wenn ihr einen Vergleich habt. Aber es ist so: Die Menge eurer Unterstützer wird immer größer sein als die Menge von Bekloppten, ihr müsst sie nur rufen. Transparenz wirkt hier wirklich befreiend. Und manchmal muss man einen Wald halt noch mal woanders anzünden, um ein Feuer zu löschen.
32 Kommentare
Kommentar von: kusanowsky [Besucher]
Kommentar von: Arnulf Weiler-Lorentz [Besucher]
Sehr hilfreich:)
Kommentar von: jensscholz [Mitglied]
kusanowsky: Das mach ich. und zwar, weil ichs kann.
Guter Beitrag und eine gute Zusammenfassung. Erfahrene Trollbekämpfer werden darin sehr schnell lesen, wie viel Erfahrung in dem Bericht steht. Daher meine Zustimmung.
Allerdings - und das möchte ich nicht unerwähnt lassen - kann ich Punkt 4 nicht zustimmen. Es mag sicherlich funktionieren, aber die Diffamierung einer Person sollte nicht propagiert werden. So viel Anstand und Professionalität kann man im Laufe der Jahre dann schon an den Tag legen. Der Ausschluß aus der Kommunikation hingegen ist eine gute Lösung. Gemeinsames Ignorieren würde ich hier vorziehen.
viele Grüße,
Kai Thrun
Kommentar von: jensscholz [Mitglied]
Kai: Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass man mit Tip 3 die meisten normalen Trollereien auch eingestellt bekommt. Ab Tip 4 geht es um extreme countermeasures. Trolle sind nicht fair. Ich wüßte nicht, warum man ihnen gegenüber fair sein sollte.
Kommentar von: Ray [Besucher]
Gute Tipps, zumindest für kleinere Foren. Heise ist wohl nicht mehr zu retten.
Allerdings gibt es auch Probleme mit dieser Taktik.
- Alle kritischen Beiträge werden als Trollerei abgetan und ignoriert und diffamiert. Ernsthafte Diskussion ist nicht möglich.
- Trolle haben manchmal leider auch sehr schlagkräftige Argumente, natürlich vereinfacht, überspitzt und pauschalisiert. Manche Diskussionsteilnehmer würden trotzdem gerne diese Punkte erklärt und debattiert sehen.
Interessanter Artikel.
“Zensur geht immer vom Staat aus, nicht von Privatpersonen (und auch nicht von Firmen).”
Das allerdings scheint ein häufig anzutreffendes Missverständnis, läßt sich aber zumindestens anhand der Wikipediadefinition nicht halten: https://en.wikipedia.org/wiki/Censorship
Oder gibt es alternative Definitionen, auf die Du Dich beziehst?
Kommentar von: kusanowsky [Besucher]
Du schaltest Kommentare frei und beschwerst dich hinterher, sie hätten nicht abgeschickt werden sollen? Aber warum hätten sie frei geschaltet werden müssen?
Und du selbst schreibst keine Kommentare unter anderem Namen, nicht?
Nein, bestimmt nicht. Der Unterschied zwischen selbst geschriebenen und selbst frei geschalteten Kommentaren ist ja ganz leicht zu erkennen.
Kommentar von: dot tilde dot [Besucher]
vielleicht lieber “objektivierung"?
schöner text, stimme zu, danke!
.~.
Kommentar von: jensscholz [Mitglied]
Ray: Es geht hier nicht um Diskussionen, die vielleicht mal eskalieren, sondern ausschließlich um Trolle. Also um Leute, die Kommunikation zerstören.
Dass deren Anliegen für sie sicherlich zum Großteil durchaus ‘legitim’ sind kann sein, aber wenn sie die Schmerzgrenzen von anderen dabei ignorieren ist der Fall klar, denn Grenzüberschreitung ist das Hauptwerkzeug von Trollen. Die Empfindlichkeit anderer ist natürlich Variabel (meine ist zB nicht besonders hoch), aber wenn ich mich in jemandes Blog oder Forum bewege, habe ich das nun mal zu respektieren.
Es wird ja auch niemand daran gehindert, sich zB auf ihrem eigenen Blog zu äußern und ihre Thesen zu erklären so lange sie lustig sind.
Kommentar von: jensscholz [Mitglied]
kusanowsky: Ich verstehe leider überhaupt nicht, worauf Du eigentlich hinaus willst.
Ich beschwere mich über gar nichts und in meinem Blog und in den Foren, auf denen ich mich bewege habe ich auch kein Trollproblem.
Und nein, ich schreibe nirgends anonym. Allerdings macht mich das auch nicht automatisch zum Verfechter von Klarnamen (siehe hier).
Kommentar von: BasementBoi [Besucher]
“Selbst wenn der Troll das Thema ist: So lange ihr nicht mit dem Troll kommuniziert zeigt ihr ihm, wer die Kommunikation bestimmt.”
Wer sich ‘tot stellt’ nichts mehr sagt, bestimmt die Kommunikation eben nicht! ‘Wer fragt der führt’ lernt man in jedem Kommunikationsseminar. Es gilt also darum das letzte Wort zu haben und die Kommunikation durch Fragen ‘tot’ laufen zu lassen.
Das ist im Prinzip ganz einfach und sehr gut beschrieben bei z.b. Friedemann Schulz von Thun & Eberhard Hoffmann.
Kommentar von: jensscholz [Mitglied]
Sorry, aber das ist Küchenpsychologie und funktioniert eben genau überhaupt nicht - mal ab, dass im Prinzip “Wer fragt, der führt” ohne an den Antworten interessiert zu sein sondern nur um “das letzte Wort zu haben” selbst Trollen ist.
Das Problem bleibt:So lange Du dich mit ihm befasst und eine sinnlose Diskussion mit ihm führst, nur um das letzte Wort zu haben hat er dich in der Hand und zB in einem Forum haltet ihr alle anderen davon ab, miteinander kommunizieren zu können. Der Troll will ja, dass Du reagiert und Du tust ihm den Gefallen auch noch? Natürlich wird er dann sofort wieder antworten. Und dann Du wieder. Und dann er. Dem gerade in Forendiskussionen verbreiteten Irrglauben, dass “gewonnen” hätte, wer das letzte Wort hat folgte ich auch schon mal, als ich jünger war. Wenn Du solche Foren-Diskussionen aber mal genauer beobachtest stellst Du irgendwann fest, dass das eigentlich nur die involvierten Diskutanten glauben und alle anderen von beiden total genervt sind. Denn - ich wiederhole mich da - es geht ja nicht ums Thema.
Und bitte lies mal den von dir zitierten Satz im dazugehörigen Kotext, dann siehst Du auch, dass es absolut nicht um “tot stellen” geht.
Kommentar von: BasementBoi [Besucher]
Der Troll will tatsächlich das Du reagierst, aber nicht mit einer Gegenfrage, sondern entweder mit Verteidigung, Ironie, Tot stellen, oder einer normalen Antwort.
All das ist Material für ihn mit dem er Dir auf kurz oder lang einen Strick dreht. Mit einer Gegenfrage gibst Du allerdings fast nichts von Dir selbst preis.
Es geht darum den Dialog zum Erliegen zu bringen, das ist was anderes als auf den Troll einzugehen. Das erreicht man mit dem expliziten eingehen auf die Selbstoffenbarungsseite (4 Seiten Modell) der Nachricht des Trolls und der einfachen Frage ‘Was noch?” (oder irgendeiner Variation davon) die man immer & immer wieder wiederholt. Damit muss nun der Troll sein Gehirn anstrengen und irgendwann fällt ihn nix mehr ein (bzw. man kann entscheiden um es sich nur um Trollerei oder ernsthafte Kritik handelt).
Wenn man allerdings nichts sagt bzw. alles immer unwidersprochen hinnimmt, wird sich das unweigerlich auf das eigene Selbstwertgefühl auswirken, weil man sich einfach hilflos vorkommt.
Kommentar von: jensscholz [Mitglied]
Daher ist Tip 1 so wichtig, auch wenn er im ersten Moment eventuell nicht so aussieht. Aber: Wenn Du Dein Selbstwertgefühl von irgendwelchen Leuten abhängig machst, wirst Du bei Trollen nicht weit kommen. Denen geht es nicht um die Diskussion, die haben jede Menge Antworten. So lange Du glaubst, es geht wirklich um das Thema und darum, dass das Ziel der Diskussion darin besteht, ob er Dich oder Du ihn von irgendwas überzeugen wirst, wirst Du ihn nicht los.
Letztendlich ist aber natürlich das Verhalten am besten, mit dem Du Dich persönlich am wohlsten fühlst.
Kommentar von: BasementBoi [Besucher]
Ich habe mich schon oft ernsthaft mit Leuten unterhalten wo wir beide wussten, das wir uns gegenseitig nicht überzeugen werden. War das Trollerei? Vielleicht, dennoch glaube ich kann man in solchen Diskussionen seine rhetorischen Fähigkeiten ‘trainieren’ und das ist doch auch was.
Kommentar von: jensscholz [Mitglied]
Nein, das schreibst Du ja selbst: Das war dann wohl “mit Leuten unterhalten wo wir beide wussten, das wir uns gegenseitig nicht überzeugen werden".
Kommentar von: BasementBoi [Besucher]
Normalerweise weiß ich Anfangs nie ob ich jemanden Überzeugen kann. Das stellte sich erst im Gespräch heraus.
Aber warum sollte auch Kommunikation dazu dienen Konsens herzustellen oder jemandes Meinung zu ändern? Das tut sie nicht und dafür ist sie auch nicht da, sonst gebe es wahrscheinlich das Wörtchen NEIN nicht…Wie gesagt, so ein Gespräch kann auch lediglich dazu dienen das beide Gesprächspartner ihre Ansichten weiter ausdifferenzieren. Ist das trollen?, denke nicht.
Das Thema Trolle ist ein echt unangenehmes. Ich habe im meinem Leben bisher nur einmal dieses Problem gehabt, aber gerade wenn jemanden so etwas passiert, ist solch ein Beitrag wie der deine durchaus hilfreich. Klar denke ich auch… Ach die armen leute… aber damit ist niemanden gedient, weil diese Menschen nichts anderes wollen als einfach nur NERVEN…
Kommentar von: jensscholz [Mitglied]
BB: Du fragst jetzt schon zum zweiten Mal, ob diskutieren trollen ist. Ich sag jetzt auch noch mal nein. Und mein Artikel handelt immer noch vom Umgang mit Trollen, nicht davon, was man sich von einer Diskussion verspricht. Völlig anderes Thema.
Kommentar von: BasementBoi [Besucher]
Man sollte erstmal begrifflich klären worin eine Diskussion sich von Trollerei unterscheidet. Und auch innerhalb einer Diskussion mit einem Troll hat man mehrere Möglichkeiten zu reagieren, deshalb sollte man sich Gedanken machen was man sich von einer Diskussion verspricht.
Trollen ist:
“die Übernahme bzw. Zerstörung der eigentlichen Kommunikation.”
Ja, das kann man auch anders erreichen. Z.b. durch Spam, Beleidigungen etc. Hier müsste man auch bestimmen können in wie weit Missverständnisse oder persönliche Animositäten Kommunikation zum Erliegen bringen.
“Denen geht es nicht um die Diskussion, die haben jede Menge Antworten.”
Was ja eigentlich dafür sprechen würde das sich jemand mit einem Thema befasst hat. Auch hier ist der Unterschied zum Trollen nicht ganz klar.
Kommentar von: jensscholz [Mitglied]
Wie gesagt, mir geht es hier nicht um Begriffsklärung sondern darum, was man tun kann, wenn man jemanden nicht mehr loskriegt, der einen nur noch nerven will. Es gibt genügend Blogger und Forenthreads, in denen sich über sowas unterhalten wird.
Kommentar von: Philipp Gensel [Besucher]
Wow! Danke! So präzise und einleuchtend hat mir noch niemand die Trollproblematik vermittelt. Wunderbar anschaulich beschrieben. Werde die Ratschläge beherzigen. Hatte in Facebook schon des Öfteren Trolle bekämpfen müssen. Den Troll ignorieren funktioniert wirklich, es war mir nur nie als Handwerkszeug bewusst.
Danke!
Kommentar von: rothers [Besucher]
Trolle erinnern mich irgendwie an Mobber.
Ist es nicht komisch, daß einen virtuelle Buchstaben auf einem Bildschirm so mitnehmen können?
Kommentar von: Chris [Besucher]
Hallo, Jens,
joh, Dein gut verständlicher “Vortrag” über Verteidigung-Methode(n) gegenüber “Trollen” im Internet, hift schon dadurch, daß man erfährt: Mitmenschen sind ebenfalls solchen unangenehmen Zeitgenossen begegnet.
Eine Frage stellt sich mir jedoch in dem Zusammenhang: die Anonymität, also Unidentifizierbarkeit (zumindest für forum/blog user..) soll nicht aufgehoben werden-stimme dem zu.Soll man, als sich betroffen Fühlender, ebenfalls in die anonyme Identität wechseln..also seinen nick-name in “anonym” ändern ? Derjenige, von dem ich glaube, welcher sich auf mich “eingeschossen” hat, hätte dann doch, zumindest kurzfristig, sein Hassobjekt von seinem Radarschirm verloren.Erschreckend ist, wie diese Ekeltypen den kleinsten Rechtschreib-/Zeichensatzfehler, der sich einschleichen kann, jedoch nicht auf Unkenntnis beruht, zynisch-süffisant “kommentieren” und mit der Textaussage zu einem unzulässigen Meinungsbrei verrühren..n.d. Motto: wer die Zeichensetzungsregeln nicht beherrscht,dessen Meinungsäußerung ist ergo: unrichtig und nicht auf dem erlaubten Diskussionslevel.Das wird so, zumindest der schweigenden Mehrheit, suggeriert.So eine Troll-Person erlebe ich z.Z. im WDR5 Tagesgespräch-Leser-Forum.Ein button für “sperren-unangemessen” etc. fehlt hier..das wäre es mir aber auch nicht wert, so’nen fix-Punkt zu setzen.Wobei ich den Verdacht habe, daß diese gezielt lanciert gesetzten Angriffe, eventuell sogar von jemand aus der Redaktion kommen…aber das geht schon in Verschwörungstheorien über.. geschenkt..
Bin schon lebenserfahren, jedoch ist mir bisher nicht bewusst gewesen, daß Trolle darauf lauern, friedfertige Diskutanten zu attackieren.Sogar der Begriff war mir unbekannt…
Danke Christoph
Kommentar von: jensscholz [Mitglied]
Nun, was ich schrieb ist nicht mehr als ein paar allgemeine Grundregeln. Im Einzelfall muss man dann genauer hinschauen: ISt das ein Stalker? Ist das jemand, den man kennt? Ist das ein klassischer Forentroll? Was genau kann man zusätzlich unternehmen, das helfen kann oder sogar kontraproduktiv ist? Da kann ich schwer von der Ferne gute Ratschläge geben. Was ich aber tun würde ist, mich bei den Forenbetreibern zu melden und ihnen den Fall schildern und mit Links zu belegen, so dass sich die Admins hier ein Bild machen können. Eventuell ist das von außen betrachtet sogar gar nicht so problematisch - zB werden “Grammar Nazis” allgemein nicht besonders Ernst genommen und “dein” Troll ist schon dadurch bei der Community viel mehr untendurch als du wahrnimmst, weil er sich wie ein solcher benimmt.
Vielen Dank für diesen äußerst informativen Artikel! Ich bin nun über mehrere Verlinkungen von reinen “Mädchen"-Blogs hier gelandet und freue mich über die konzentrierte Darstellung an Fakten zu einem Thema, über das ich bis jetzt nur diffus Bescheid wusste…
am liebsten würde ich allen Beauty-Blogger-Kolleginnen diese Beitrag als Pflichtlektüre empfehlen, die sich ungeahnt oft mit dieser Problematik herumschlagen müßen. Gerade in dem Feld zielen beleidigende Trollkommentare oft auf Aspekte ab, die sehr persönlich sind. Von “dein Text ist Müll” zu “Deine Nase sieht ober-scheiße aus!” ist es schon noch ein weiterer Weg.. gerade deswegen veröffentlichen diese armen Mädels wohl auch aus falschem Pflichtgefühl diese Sinnlosigkeiten, weil sie denken, es gehört zum Thema? Meinungsfreiheit? Man muss auch Kritik zulassen können? Ich sitze dann immer da und denke: “Es gibt eine Moderationsfunktion. Löschen. Ignorieren. NICHT antworten!!”
Alle zu netten/ahnungslosen Mädchen mit ihren wahnsinnig aufwendigen Blogs sollten sich deine Worte hier zu Herzen nehmen und verstehen, daß es einen Unterschied zwischen “die ist halt anderer Meinung und das kann ich auch zulassen” und “den Troll zu mir nach Hause und dann noch auf einen Kaffee einladen” gibt..
DANKE :)
Kommentar von: Rüdiger von Gizycki [Besucher]
Werde diese Seite jetzt öfter auch auf gutefrage.net posten. Da wimmelt es von Trollen in einem bestimmten Bereich. Habe mir daher auich ein lesezeichen hierfür gesetzt.
Ich bedanke mich daher für diese wirklich gute Hilfe.
Kommentar von: Andreas Stein [Besucher]
finde ich eine perfekte Anleitung, wenngleich wir seit Harry Potter eigentlich alle wissen sollten, wie man mit Trollen umgeht. Schade nur, das dieses Wissen keinen Eingang in die Gruppe der schwer bildbaren und Korumpierten (also Medienverantwortliche und Politiker) findet - dann wären IS, Kim Yong, Trump und Konsorten schon längst kein Thema mehr.
Kommentar von: Besucher [Besucher]
Ich versuche mal einen kleinen Perspektivwechsel.
Ich denke, daß die Begriffe Troll und Trollen mittlerweile von Administratoren und Moderatoren immer öfter wie als Totschlag-Argument verwendet werden, um ihre eigene Nicht-Kompetenz und Hilflosigkeit in Konfliktfällen, speziell in Foren, zu kaschieren und somit sich unnötigen Stress vom Halse halten wollen und dann oft einfach zum letzten Mittel des Ausschlusses mutmaßlicher Trolle greifen.
Klar haben Administratoren wie das Hausrecht wie ein Wirt in seiner Kneipe, nur: Sollte es im Internet auch wie in einer Kneipe zugehen?
Kommentar von: jensscholz [Mitglied]
Das ist durchaus etwas, was man im Hinterkopf behalten sollte, Aber: Ich glaube nicht, dass wir momentan das Problem haben, dass zu viel moderiert wird, sondern zu wenig. Ich habe das Thema an anderer Stelle ausführlicher beschrieben: https://jensscholz.ghost.io/moderiert-gefalligst-eure-kommentare/
Formular wird geladen...
Sehr interessanter Bericht!
Wer schaltet eigentlich die Kommentare in deinem Blog frei und warum?