Wo ist die Konsistenz in der Argumentation der Angstbürger?
Stefan schreibt über eine seltsame Blindheit in der Selbst- und Fremdwahrnehmung von... ich sag einfach mal kurz, den typischen Pegida-Apologeten:
... Aus meiner Warte offenbart es eine tiefe Unkenntnis, nach welchen Mechanismen sich eine öffentliche Meinung bildet, wenn man Kritik an der eigenen Position für Zensur und den Unwillen zur weiteren Zusammenarbeit für ein Berufsverbot hält. In solchen Menschen scheint mir mehr Obrigkeitshörigkeit und Angst vor „dem großen Anderen“ (...) zu walten, als ihnen selbst auch nur ansatzweise klar ist.
Wie überhaupt sehr viel Projektion im Spiel ist. Wir können ja mit Leichtigkeit mehr solche Widersprüche aufmachen:
Ob es die Gewaltfantasien sind, die sie täglich in Sozialen Medien herumposaunen oder die sie tatsächlich als Brandanschläge und Handgreiflichkeiten gegen fremd aussehende Menschen in die Tat umsetzen. Ob es die ständigen Drohungen sind, man "wird sich die Namen merken" für den Fall dass man nach der Revolution (sie befinden sich ja in einem klassischen faschistoiden Endzeitszenario) mal am längeren Hebel säße. Oder ob es der seltsam geschichtsvergessene Wunsch ist, "Zäune und Schießanlagen zu bauen und gut ist", die ihr Leben und ihren Wohlstand irgendwie absichern soll:
Das sind die Lösungen und Ideen der selben Menschen, die sich als zukünftige Opfer der sicher irgendwann mal kommenden "islamistischen" Gewalt und Unterdrückung sehen. Es sind die Ideen derer, die sich als ohnmächtige Spielbälle einer übermächtigen Diktatur einer "Deutschland GmbH" sehen*, die sie mit Chemtrails, Mediendruck und Geheimpolizeien gefügig macht. Es sind die Ideen derer, die ihre Werte - wobei das bei näherem Fragen doch meist materielle Werte sind, also ihr Wohlstand - und ihre Freiheiten gefährdet sehen.
Wenn man sich also mal anschaut, wie diese Menschen sich ihre Welt vorstellen - und zwar einmal die, in der sie sich als diejenigen sehen, die das Sagen haben und einmal die, in der sie sich gerade zu befinden glauben - dann ist das am Ende ganz genau dieselbe Welt. Nur eine andere Machtverteilung.
Insoweit ist die Frage "Was wollen die eigentlich?" auch einfach zu beantworten: Sie wollen weiterhin in ihrer schwarzweißen, gewalttätigen und faschistischen kleinen Welt leben. Nur eben lieber als diejenigen, die sie beherrschen, die andere unterdrücken dürfen und in der sie diejenigen sind, deren Willkür und Skrupellosigkeit folgenlos bleibt. Und nicht als die machtlosen und beherrschten. Es ist eine konsistente Welt.
Eine Welt in der es keine Mitbestimmung von Minderheiten, keine Interessenesausgleiche und keine demokratischen Kompromisse gibt, sondern in der sie allein bestimmen oder untergehen.
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* (obwohl sie die Zusammensetzung der Parlamente und politischen Strukturen ständig wählen können)
** (und daher brauchen wir uns auch nicht wundern, wenn die plötzlich auch bei TTIP-Demos auftauchen)
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