(noch mehr bei ifwedontrememberme - und die sind alle großartig)
Kategorie: ".. entertainment"
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Es gibt so Filme, die für eine bestimmte Zeit und Stimmung stehen. Das sind auch jeweils gar nicht so wenige, es gibt offenbar viele verschiedene Zeiten und Stimmungen. Eine Eigenschaft solcher Filme ist jedoch, dass sie sehr schnell altern, denn die Zeiten und Stimmungen ändern sich und wenn sie vorbei sind funktionieren die Filme nur noch als Nostalgietrigger, denn sie sind natürlich heute nicht mehr wirklich ansehbar, was man spätestens dann merkt, wenn man seinen Kindern diesen total geilen Film aus der eigenen Jugend zeigt (Macht das nicht, wenn ihr euch nicht blamieren wollt).
Aber es gibt ein paar wenige Filme, die einerseits genau so passgenau in die Zeit ihrer Erstausstrahlung passen wie die anderen damaligen Hits, aber irgendwie dieses bisschen mehr haben, das sie haltbarer macht als die anderen. "Zurück in die Zukunft" - ein Film, in dem Michael J. Fox einen Teenie spielt, der wegen einer versehentlichen Zeitreise mit seinem Ödipuskomplex konfrontiert wird - ist aber definitiv so ein Film. Ich kann es kaum glauben, dass der heute tatsächlich schon 25 Jahre alt wird.
Was dem Film hilft ist wahrscheinlich das für damalige Verhältnisse irrsinnige Schnitt- und Erzähltempo, das selbst heutige Filme zum Teil nicht erreichen. Ausserdem hat man sich trotz des Zeitreisethemas mit dem Einsatz von Special Effects extrem zurückgehalten und dadurch dass man den 80er-Helden ja in die Fünfziger zurückgeschickt hat, fällt auch die Betagtheit der "echten Welt" nicht so sehr auf. Was ich besonders schön finde ist, dass ich jedes Mal, wenn ich den Film sehe, etwas neues entdecke, z.B. weil ich unterdessen mehr Wissen über die Musik und Kultur der Fünfziger und der amerikanischen Achtziger habe oder ich mir inzwischen auch mal die geschliffenen Dialoge im US-Original ansehen konnte. Selbst heute fallen mir einige Anspielungen - wie die Hommage an Dr. Who - ganz neu auf.
Allerdings muss ich eines zugeben: Dem Trailer sieht man sein Alter durchaus an ...
Update: Ganz vergessen, auch hier den Link zu dem großartigen Song von Tom Wilson (dem Biff-Darsteller) unterzubringen, in dem er alle offenen Fragen zum Film, Michael J. Fox und seiner Rolle beantwortet.
Ein italienischer Stummfilm über Dantes Inferno von 1911 hat fährt fast alles an Tricktechnik auf, was danach für gute 70 Jahre Standard ist: Doppelbelichtungen, unsichtbare Kabel, Geschwindigkeitsmanipulationen, Puppen und Modelle, Mattetricks... alles damals schon dabei gewesen.
Aber auch sonst ist das ganz beeindruckend. Klar, sieht zwischendrin ein wenig amateurhaft aus, aber früher war es auch noch so, dass die Zuschauer gewohnt waren, ihren teil zur Illusion beizutragen und ihre Phantasie mit einzubringen.
Hier jedenfalls ist der erste Teil. Stellt allerdings lieber den Ton ab, die Musik, die da drunterliegt ist ziemlich schräg:
Hier gehts weiter zu Teil 2, von da aus einfach bis Teil sieben weiterschauen...
Verleger - also Leute, die von Musikern oder Autoren Lieder und Texte zu einem günstigen Preis einkaufen, dann die Kopien der Musik oder der Texte zu einem höheren Preis verkaufen und dadurch Geld verdienen - haben ein Problem: Das was sie tun kann inzwischen jeder.
Verleger haben sich schon immer gegen alle Möglichkeiten gewehrt, die es normalen Menschen erlaubt, Musik und Texte zu vervielfältigen. Fotokopierer sind ihnen schon immer zuwider gewesen, Tonbandcassetten waren ebenfalls schon in den Siebzigern der Untergang des Abendlandes. Man versuchte immer schon, den Vorgang "kopieren" zu kriminalisieren und spricht seit jeher von "fehlendem Unrechtsbewusstsein". Man verteidigt in Wahrheit aber nur das Monopol auf eine Technik, die nur Gewinn bringt, so lange sie nicht allen zur Verfügung steht.
Der Kampf gegen die Technik ist inzwischen so ziemlich verloren, aber man hat doch noch ziemlich lange dafür sorgen können, die Entwicklung hinzuziehen. Das war nicht etwa Kurzsichtigkeit, wie es der Musikindustrie im letzten Jahrzehnt gerne mal vorgeworfen wurde: Ich habe vor Jahren schon gesagt, dass für die Musikindustrie die CD so irrsinnig rentabel ist, dass für sie jedes Jahr, das die CD durch das Ausbremsen und Verzögern des Aufbaus legaler digitaler Vertriebswege überlebt, Gold wert ist (Was inzwischen auch nicht mehr nur eine Behauptung ist). Außerdem hat man die Zeit genutzt, statt der Beschränkung des Zugriffs auf Vervielfältigungstechniken Gesetze durchzudrücken, die die Nutzung der Inhalte beschränken: Man erhält schon lange keine Schallplatte mehr, mit der man tun kann was man will sondern lediglich diverse Erlaubnisse, sich Musik unter ganz bestimmten Vorraussetzungen anzuhören. Und jede Menge Verbote dazu. Interessanterweise nennt man das "Urheberrechte", was eigentlich eine Anmaßung ist, denn Verlage sind ja nicht die Urheber der Musik, sondern waren immer nur ein Kopienvertrieb und sind jetzt Lizenzverkäufer.
Etwas weniger kontrovers wurde über die Buch- und Zeitungsverlage diskutiert, die jedoch dieselben Probleme und auch dieselben Wege einschlugen. Kopierer in Bibliotheken wurden schon früher ebenso verteufelt wie heute Google für die Digitalisierung von Büchern. Auch hier wird absichtlich kriminalisiert, ich erinnere mich an Razzien auf Flohmärkten Anfang der Achtziger, bei denen man nach "Raubkopien" (von dort kenne ich diesen Begriff nämlich eigentlich) von Büchern suchte.
Aber Bücher waren nie so stark gefährdet, auf Bildschirmen lesen war lange Zeit unbequem und wenn man unterwegs ist ist die digitale Kopie im Gegensatz zu mp3-Dateien auf winzigen Playern besser als das Original, denn ein simples Buch ist eben immer noch robuster und viel leichter zu handhaben als irgendein Lesegerät, auch wenn sich das gerade zu ändern scheint. Außerdem hat man nicht das Problem, sich über den Tisch gezogen zu fühlen wie bei einer CD, da man die Kosten für ein Buch normalerweise schon noch ganz ok findet. Man zahlt für 40 Minuten lesen ja nunmal keine 15 Euro, um das mal direkt zu vergleichen.
Der Krieg, den die Verleger führen, ist daher weniger einer gegen die Konsumenten die beginnen, Kopiertechniken zu nutzen, so wie ihn die Musikindustrie führt, sondern der gegen diejenigen, die Veröffentlichungstechniken nutzen. Wie zum Beispiel Suchmaschinen, freie Journalisten und Autoren, Blogger und so weiter. Leute eben, die ihre Arbeit nicht durch Verlage verbreiten lassen und diesen so die Gelegenheit geben, mit dem Vertrieb ihrer Texte Geld zu verdienen, sondern ihr Zeug einfach selbst verbreiten. Eventuell auch noch ohne überhaupt Geld dafür zu verlangen. Das ist für Verleger natürlich doppelt ärgerlich: Erstens weil sie sich natürlich ausrechnen können, wie viel Kohle sie eigentlich hätten verdienen können, würden all diese Texte und Inhalte dem alten Verlagsverfahren unterworfen sein und zweitens weil die Konsumenten natürlich nicht bei Verlagen für Inhalte zahlen, die sie woanders kostenlos bekommen. Letzteres ist allerdings ein selbstgemachtes Problem, denn gerade im Journalismus ist der Qualitätsabbau so weit fortgeschritten, dass man jenseits der Presse immer häufiger die besseren Informationen findet (Aber das ist ein anderes Thema, das jetzt hier nicht ausführen möchte).
Was tun also die Verleger, um freie Publikation einzuschränken? Dasselbe wie die Musikverlage: Sie versuchen, zu kriminalisieren, was zuvor nicht kriminell war. Sie versuchen, möglichst viele Rechte für sich in Gesetze zu drücken. Aktuell ist es da das "Leistungsschutzrecht", durch das sie versuchen, neue Zäune an Stellen errichten, wo momentan das Recht noch auf der Seite der Konsumenten oder Autoren ist. Der aktuell geleakte Forderungskatalog ist ein Paradebeispiel für Maximalforderungen einer Lobby. Ich greife nur mal einen sehr weitreichenden Punkt heraus:
Um einen effektiven Rechtsschutz zu gewährleisten, sollten nicht nur Teile des Presseerzeugnisses wie einzelne Beiträge, Vorspänne, Bilder und Grafiken geschützt werden. Schutzwürdig sind beispielsweise auch Überschriften, Sätze, Satzteile etc., soweit sie einer systematischen Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentlichen Wiedergabe in Verbindung mit dem Titel des Presseerzeugnisses dienen.
Was man auch unverquast kürzer ausdrücken kann: Wir wollen das Zitatrecht abschaffen. Niemand soll mehr zitieren dürfen, selbst wenn er die Quelle des Zitats angibt (Lustigerweise ist die Formulierung vor lauter Verschlüsselung dieser Forderung so missglückt, dass man nach dieser Lesart weniger falsch macht, wenn man bei Zitaten die Quellenangabe weglässt).
Es lohn sich, das gesamte Dokument durchzulesen. Natürlich muss man immer im Hinterkopf behalten, dass es sich hier um den feuchten Wunschtraum einer einzigen Lobby handelt, man den Ball einfach sehr weit ins Feld wirft, um so viel Verhandlungsmasse zu haben wie möglich. Dennoch zeigt es, wo man in Zukunft hinsehen muss, worauf man sich einstellen muss, wogegen es Argumente und besser noch gute Alternativen zu entwickeln gilt. Das passiert ja auch schon. Es ist ja nicht so, dass es nur diese eine Lobby gibt, auch Autoren, Vertreter von alternativen Lizenzmodellen wie Creative Commons und Verfechter von freiem Informationszugang sind immer besser organisiert. Man muss also gerade nicht allzu sehr erschrecken, sondern es ist erst mal gut, dass man jetzt eine Blaupause der Pläne des Gegners in der Hand hat.
Ja, ich meine euch, Politiker! Es macht langsam keine Spaß mehr, über euch Witze zu machen, weil die Realität seit Wochen ständig die Satire einholt. Bov wird schon leicht wahnsinnig, wenn man in den letzten drei Tagen seinen Twitterstream liest, auf dem er fast minütlich versucht, dem desolaten Bild, das ihr da abgebt, durch immer noch zotigere Kalauer und Punchlines Herr zu werden.
Aber ach, es mag nicht gelingen, uns bleibt das Lachen langsam im Halse stecken, es sind Verzweiflungstaten, wenn wir lustige Facebookgruppen gründen, weil unser Innenminister keine blasse Ahnung hat, wovon er eigentlich redet. Ich meine, macht euch das eigentlich nichts aus, wenn ihr merkt, daß wir euch alle für doof wie weißes Brot halten?
(Innenminister de Maizière - nicht multitaskingfähig)
Wir wollen eigentlich gar nicht, daß ihr uns bestätigt. deswegen setzten wir ja inzwischen schon ganz weit unten an mit unseren Witzen. Aber die Befürchtung ist langsam, daß wir offenbar immer noch nicht weit genug unten angekommen sind - ihr macht den Eindruck völlig planloser Menschen. Als ob ihr euch auf eure Posten gekämpft habt und euch nun wundert, daß es dort echte Arbeit gibt und nicht nur Pöstchenschach und Pensionsansprüche. Und was noch schlimmer und inzwischen auch überhaupt nicht mehr lustig ist: Ihr vermittelt uns gerade den Eindruck als ob ihr völlig überfordert seid. Nicht nur der ein oder andere, nein, gleich alle auf einmal! Darüber können wir nicht lachen, das ist irrsinnig gefährlich!
Wenn ich Artikel wie diesen lese, in dem Sätze vorkommen wie
Es ist in der Tat ein Coup, der SPD und Grünen mit der Nominierung des ehemaligen Chefs der Stasi-Unterlagen-Behörde gelungen ist (...)
Man möchte sich das Gesicht der Kanzlerin für einen Moment vorstellen, als sie am Mittwoch per SMS von dem Personalvorschlag erfuhr. Dass sie das rot-grüne Angebot für einen gemeinsamen Kandidaten nicht annehmen konnte, dürfte ihr sofort klar gewesen sein. (...)
Selbstzufriedener hat man die Spitzen von SPD und Grünen zuletzt selten gesehen. (...)
Dann lese ich vor allem Parteipolitik heraus. Und zwar genau die Sorte Parteipolitik, die einem inzwischen so unendlich lästig ist, denn es geht doch immer nur darum, dem anderen eins auszuwischen. Gauck wäre eventuell sogar ein prima Kandidat gewesen. Aber SPD und Grüne verheizen ihn ohne jede Not einen Mann, der wirklich was geleistet und erarbeitet hat und daher prädestiniert wäre für eine Rolle, die unserer Politikerkaste erklären soll wie das geht, dieses erarbeiten und leisten. Man könnte ja jetzt nur noch hoffen, daß Merkel nun auch parteitaktisch agiert unnd so schlau ist, den Kandidaten Gauck einfach zu ursupieren und auch gutzuheißen*.
Aber in Wirklichkeit geht es uns auf den Senkel wie nichts anderes! Politiker in Deutschland verfolgen ja momentan nur noch genau drei Ziele:
1. Die eigene Karriere durch Seilschaftspolitik absichern.
2. Die gegnerische Partei schwächen, wo es nur irgend geht.
3. Sich auf gar keinen Fall um echte Probleme kümmern müssen.
Ja, das taten sie früher auch schon. Aber früher haben zumindest einige eben auch noch 4. ihre verdammte Arbeit gemacht, die eigentlich in der Jobbeschreibung steht!
Und da das inzwischen so viele von ihnen sind, die das nicht mehr machen, ist eben kaum mehr einer da, der noch die notwendige Arbeit macht. Das merkt man inzwischen an jeder Stelle: Bildung, Finanzen, Gesundheit, wo man hinschaut sitzt einer oder eine da und tut nichts. Und wenn doch, dann ist es irgendein für uns Steuerzahler teurer Gefallen an irgendeine Lobby, in deren Aufsichtsräten man sich damit für später einen Platz sichert.
Ich kann darüber inzwischen nicht mehr lachen.
* inzwischen bin ich ganz froh, dass aus Gauck nichts wurde, er hat sich mit seinen Äußerungen zum Thema Bürgerbeteiligung und Occupy-Bewegung für mich erledigt.
Bin mir nicht sicher, ob das eine Kinofilmlänge trägt und sieht ein wenig aus wie die Gerry Anderson Puppenserien wie Thunderbirds oder Captain Scarlet aus den Sechzigern:
Hat aber einen gewissen Charme.
(via 5 filmfreunde)
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