Man kann jetzt also Fragen an den Bundesinnenminister stellen...
... und zwar auf seiner Bundesinnenministerseite in diesem Internet. Zum Placebo-Thema Streetview. Einige haben das schon getan. Ich jetzt auch:
Erklären Sie eigentlich den Leuten noch irgendwann, dass Streetview lediglich das zeigt, was irgendwann mal früh morgens (die SV-Autos fahren zu Zeiten, in denen möglichst wenig auf der Straße los ist) öffentlich zu sehen war, keine Röntgenaufnahmen in private Gärten stattfinden und auch keine Video-Dauerüberwachung darstellt? Und daß in Streetview keine einzige persönliche Information zu finden ist, also die "Privatsphäre" in Wirklichkeit überhaupt nicht angegriffen wird?
Erklären Sie dann den Leuten auch mal, warum Sie da so viel Aufmerksamkeit drauf lenken, wo ihre wirklich privaten Daten schon längst von Ländern und Gemeinden an Firmen verhökert und andere Länder verschenkt werden, in denen unser Privatspärenschutz gar nicht gilt?
Warum darf jeder Beamte in meine Bankkonten schauen, wann er will und braucht mir das nicht einmal hinterher zu sagen?
Warum geben Sie den USA alle meine Bewegungs- und Kreditkartendaten, die über SWIFT ausgetauscht werden können?
Wozu brauchen Sie INDECT, ein teures europaweites Datensammlungs- und Uberwachungssystem, das die paar Vorratsdaten, die sie ja auch noch gerne sammeln würden, harmlos aussehen lässt?
Warum muss ich mir gefallen lassen, dass Sie meine Mails lesen dürfen?
Warum muss ich mir gefallen lassen, dass sie wissen, mit wem ich wann und von wo aus telefoniert habe?
Warum können Firmen bei den Gemeinden viel aktuellere Bilder von Häusern inklusive Ratings und persönlicher Daten der Bewohner kaufen?
Echt mal. Streetview ist ein Problem für die Privatsphäre?
Was mir Angst macht ist, dass es einem Staat möglich sein wird, nächstes Jahr eine Volkszählung durchzuführen, bei der es nahezu unnötig ist, dem Bürger auch nur eine einzige Frage zu stellen, weil man dazu nur die Daten zusammenführen wird, die man schon hat!
4 Kommentare
Kommentar von: jensscholz [Mitglied]
Er macht hier aktiv einen populistischen Hype um ein Nichtthema mit, m.E., um von den gleichzeitig in diesem Moment heimlich durchgezogenen Überwachungs- und Zensurmaßnahmen abzulenken. Mir ist Streetview total Schnuppe, ich seh da keinerlei Mehrwert drin und ob es das gibt oder nicht ist mir daher wurscht, ich werde es wahrscheinlich ebensowenig verwenden wie die ganzen anderen Straßenpanoramadienste, die es schon lange gibt aber halt nicht von Google kommen.
Ich habe den Kommentar geschrieben, um klarzumachen, dass wir hier in Deutschland schon wesentlich realere Gefahren für die Privatsphäre haben - teilweise schon seit Jahren. Und dass ausgerechnet der Staat und meistens sogar das Innenministerium verantwortlich dafür ist, dass es diese Gefahren überhaupt gibt.
Kommentar von: Henning [Besucher]
Man hätte ELENA noch erwähnen können.
Kommentar von: jensscholz [Mitglied]
Ja, und ACTA und den JMStV, aber ich hab mich mal auf Dinge (und Formulierungen) beschränkt, die die Leute, die vor Street View Angst haben, verstehen.
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Hmm. Deine Fragen sind alle richtig und wichtig. Und wohl auch beim richtigen Adressaten. Nur nicht in Bezug auf Streetview. Da gehört de Maiziere und seine Minitsterium ja zu denen, die gearde keine Lex Google woll(t)en und auch gesagt haben, dass es gegen Streetview aus rechtlicher Sicht keine Einwände gibt.