Balancieren
Es kann einem nicht immer gut gehen. Das ist meine Angst, wenn es mir gut geht und früher habe ich verbissen darauf reagiert und mich vorsichtshalber auf vieles Gute nicht wirklich eingelassen allein, um die Fallhöhe zu verringern zum Moment an dem es wieder vorbei sein wird. Dumm. Mach ich nicht mehr, ich kann inzwischen meistens wirklich den Moment genießen, mich zurücklehnen, alles vergessen was gerade nicht dazu gehört.
Es kann einem aber auch nicht immer schlecht gehen. Wenn es etwas gibt, was ich an meinem Alter gut finde (und da ist im Moment nicht so viel dabei) dann die Erfahrung, dass es mir schon mal schlecht oder auch viel schlechter ging und dass es auch in den Zeiten, in denen man sich durchs Leben schleppt irgendwann wieder den Moment gibt, ab dem die leeren Akkus sich doch wieder auffüllen und das Licht am Ende des Tunnels sichtbar wird.
Das letzte Wochenende war so ein Moment und der Moment war erfreulich lang, aber von vorn:
Mein Urlaub von zwei Wochen war ziemlich verkorkst: Die erste Woche habe ich mich doch noch fast jeden Tag mit einem Problem auf der Arbeit beschäftigen müssen, das Urlaubsgeld wurde direkt mal von einer sehr teuren Autoreparatur aufgefressen und das Wetter war alles andere als sommerlich, so dass ich zu verzweifelten Maßnahmen greifen musste da ich ohne Sonne in Depressionen verfalle. Trotz liebem Besuch, Gamescom und bewussten Abhängens zumindest in der zweiten Woche (und einem perfekten Tag als Urlaubsausklang) fand ich mich nach diesem Urlaub alles andere als gut gelaunt in der Arbeitstretmühle wieder - und da war es dann auch direkt mal alles andere als entspannt.
Aber ich schreibe hier nicht über meine Arbeit, es geht um das Wochenende.
Auf eine Idee von Eva, Dave und Larson hin trafen sich 33 Menschen, die ich von gut bis wenig bis gar nicht kenne und ich uns in einem kleinen Seminarhaus irgendwo in der Pampa östlich von Köln und zelebrierten ein Wochenende, an dem wir alles taten, was gut tut und Spaß macht: Es gab Mini-LARPS, eine finnische Sauna - sehr heiß, mit singen und Alkohol - inklusive kleinem und mittlerem Saunaschein (klein: einmal nackt ums Haus laufen, mittel: Einmal nackt zur Bushaltestelle und zurück laufen), einem Raufen-Workshop, dem ich zwei blaue Zehen zu verdanken hatte (die schwerste Verletzung war ne gebrochene Rippe) und vielen anderen tollen Aktivitäten. Es gab unglaublich gutes Essen, eine Cocktailparty und überhaupt jede Menge Gesang und Musik. Und es war genau so großartig wie sich das anhört. Mein eigentlicher Urlaub, würde ich sagen und es hat mich wirklich gerettet.
Ich bin auch jetzt noch sehr unfit, was sicherlich nicht nur daran liegt, dass mir diesen Sommer das Licht gefehlt hat. Man erkennt das immer ganz gut daran, dass meine Wohnung grade wieder schrecklich aussieht. Aber ich bin fest entschlossen, dieses Wochenende ein paar Dinge zu erledigen, die mir helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Wenn meine Bude dananch aufgeräumt und wieder vorzeigbar ist weiß ich, dass ich es geschafft hab. Drückt mir die Daumen.
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