Hold on to people they're slipping away
Bis vorhin bestand meine Woche darin, eine echt anstrengende Arbeitswoche zu haben, mir endlich mal Dr. Who anzusehen und die großen politischen Umwälzungen im nahen Osten zu verfolgen.
Dann folgte ich eine Link von Anke zur Webseite der Fotografin Darcy Padilla, die seit 1993 über 18 Jahre das Leben von Julie dokumentierte, einer Frau von der - hätte sie das nicht getan - kein Mensch jemals etwas erfahren hätte. Ihre ursprüngliche Motivation war eine Dokumentation über das Leben mit AIDS und in Armut, am Ende wurde es sehr viel mehr.
Sie schreibt:
The purpose of the project is to take the disparate arguments about welfare, poverty, family rights, AIDS, drug and sexual abuse by looking at one person’s life, Julie.
My hopes for the project is not to just tell her story for us to understand but for Rachael, Tommy, Jordan, Ryan, Zach, and Elyssa to hear, someday.
Julie’s story matters and should make a difference to us the viewer in our understanding of the fractured world that many poor people struggle to exist in.
As a friend said, "I realize this type of story plays out constantly in the world for many, many families. The pieces slip away or no one cares to remember the details. We see the summation of cause and effect in a homeless face on the street every day. It can be too complicated, uncomfortable and painful to ask why."
I hope you can’t stop thinking about Julie’s story, I hope it makes you feel. I hope it makes you look at the world differently.
Wir filtern so vieles aus unserem Leben heraus, wir schauen weg und verstecken die tragischen Schicksale der Menschen, an denen wir jeden Tag vorbeilaufen hinter Statistiken und in Verwaltungsprozessen. Zum Teil ist das ja auch wichtig: Für uns persönlich, um nicht einfach zu verzweifeln, um weitermachen zu können und um die nicht aus den Augen zu verlieren, für die man zuerst verantwortlich ist. Auch darum, weil man glücklich sein möchte, Quatsch machen will, eben sein eigenes Leben lebt.
Aber manchmal muss man den Filter wegnehmen und direkt auf diese eine Person schauen. Auf ihr Leben ohne den Schleier aus Statistiken, Studien und anderen relativierenden Abstandshaltern. Man muss traurig werden darüber, was genau diesem einen Menschen über fast zwanzig Jahre alles passiert, muss nachfühlen, wie ein langes, immer währendes scheitern ist. Man muss spüren, wie es ist, so tief am Boden zu sein, dass man nie wieder hoch kommen wird. Man muss sich verletzen lassen.
Es immunisiert gegen Teilnahmslosigkeit und Arroganz. Der Filter wird natürlich wieder installiert, aber wenn dieses Projekt dafür sorgt, dass man nicht vergisst, dass hinter dem Filter Menschen leben, dann ist das eine wichtige und heilsame Erkenntnis.
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