Zwei Nachrufe
Robin Meyer-Lucht war ein Mensch, den ich leider nie persönlich kennenlernen konnte. Ich wollte es. Letztes und dieses Jahr habe ich auf der re-publica auf eine Gelegenheit gehofft, aber bin leider immer sehr vorsichtig und möchte niemandem auf die Nerven gehen. So kann es schon mal passieren, dass ich aus lauter Respekt jede Menge kleine Schritte zu jemandem hin brauche, je interessanter jemand ist, desto mehr. Robin Meyer-Lucht fand ich enorm interessant. Ich mochte, was und wie er schrieb und wie er in Interviews sprach und sich gab.
Eine weitere Gelegenheit wird es aber nun leider nicht mehr geben, ich werde ihn nie mehr kennen lernen, denn Robin Meyer- Lucht ist tot.
Ein weiterer Mensch, den ich gerne kennengelernt hätte ist ein 55-jähriger Blogger aus Berlin. Er scheint sich durch seine Lebensumstände in einer Situation wahrgenommen zu haben, in der es in der Zukunft nichts schönes mehr gibt und ging auf eine letzte Reise nach Portugal. Der Blogeintrag zum Abschied ist beklemmend und macht traurig. Aber er erinnert uns daran, vielleicht etwas besser auf die Menschen um uns herum zu achten.
Es gibt immer etwas schönes, das noch vor einem liegt und vielleicht kann man selbst derjenige sein, der für einen anderen etwas schönes ins Leben bringt. Oder man ermahnt sich selbst, sich nicht so sehr zurückzuziehen, bin man glaubt, völlig alleine zu sein und alles nur noch mit sich selbst ausmachen zu können.
3 Kommentare


es liegt immer gutes aber auch schlechtes vor einem. und wenn das gute das schlechte nicht mehr aufwiegt, darf nach meiner vorstellung ein mensch durchaus abwägen. ich musste das jetzt schreiben auch wenn ich weiss, dass das alles sehr komplizierte probleme sind und keine kommentarspalte der welt ausreicht.
Kommentar von: Gollum [Besucher]

Warum der Meyer-Lucht nun nach seinem Tode so vergeheimnisst wird, erscheint schon etwas merkwürdig. Hoffentlich wurde er nicht von Geheimdiensten erpresst oder in die Mangel genommen. Das passiert einem schneller, als man für möglich hält.
Suizid ist eine Frage des Aktionismus, also ob man bis zuletzt die Zügel in den Händen behalten will oder nicht. Wenn sonst nichts mehr geht oder zu gehen scheint. Es ist also nicht zu sehr eine Frage von Depression oder vorübergehender geistiger Farbenblindheit. Sondern schon eine Sache, die in den innersten Überzeugungen längst angelegt ist. Das öffentliche Bewußtsein und auch die Psychiater tun viel zu sehr so, als sei es nur ein Thema für Versager und Übersensible. Das ist nicht so.
Als ich vor 25 Jahren tief depressiv einige halbherzige Selbstmordversuche machte und anschließend von Psychiater zu Psychiater weiter gereicht wurde, haben mir Leute geholfen, die mir zeigten, dass noch etwas geht. Fremde Leute, die mein Leben ansonsten gar nicht berührte und die von dieser Hilfe eigentlich selber nichts hatten. Nach der Wende dann habe ich oft gedacht, hätte ich mich damals umgebracht, hätte ich diese turbulente und überaus interessante Zeit danach nicht erlebt.
Obwohl ich auch danach überwiegend Pech hatte und, schonungslos beurteilt, zum Bodensatz der Gesellschaft gehöre. Vor elf Jahren hatte mich jemand versucht totzuschlagen. Seitdem bin ich behindert. Ich kann zwar laufen, mein Gehirn läuft aber nur noch im Minimalprogramm, sozusagen in Zeitlupe. Alles, was ich mal konnte oder gewußt habe ist weg. An Gewohnheiten oder Hobbys, die für mich selbstverständlich waren, kann ich mich kaum noch erinnern. Von Schmerzen mag ich nicht reden. Meine Sehkraft und Feinmotorik lassen ständig nach, das deprimiert besonders. Kein Mensch möchte auf absehbare Zeit ein Pflegefall werden. Deshalb habe ich Schlaftabletten gehamstert, eine Flasche vergifteten Schnaps bereit stehen, und sogar einen fertig geknüpften Strick, der nun seit einer Ewigkeit oben um einem Balken geschlungen ist. Damit es nicht zum Problem wird, wenn mal ganz schnell soweit sein sollte. Und, Ihr werdet jetzt vielleicht lachen, das ist es, was mir jeden Morgen das Interesse am kommenden Tages aufrecht erhält.
Um noch mal zu Meyer-Lucht zurück zu kommen. Ich habe ihn nicht verstanden. Er ruhe in Frieden.
Formular wird geladen...
…den zuletzt erwähnten Artikel las ich auch eben.
Schon crazy: Frisch geduscht, und ab ins Meer.
Ich frage mich dann immer - anknüpfend an deine Gedanken oben - ‘gab es denn GAR NICHTS mehr, was ihm Freude bereitete?’
#traurig