Ich bin ehrlich: Ich hab eigentlich gar keine Lust, dieses Jahr diesen Rückblick zu machen. Der Grund ist: Das Jahr war nicht grundsätzlich Scheiße. Bis Juli war es sogar ausnehmend gut. Und auch im schwierigen zweiten Teil des Jahres gab es interessante, schöne und glückliche Tage. Es hat aber einfach am Ende zu wenig von den Dingen geklappt, die hätten klappen müssen, um nicht enorm anstrengend, frustrierend und kräftezehrend zu sein und das vermiest mir gerade so die Stimmung, dass ich mich sehr bemühen muss, zumindest halbwegs konstruktiv zu bleiben und diesen Eintrag nicht einfach nur mit "Das Jahr? Kann weg." abzuschließen. Das wäre undankbar und eben auch wirklich falsch.
Denn wie Der Doctor schon sagte: “Every life is a pile of good things and bad things. The good things don’t always soften the bad things, but vice versa, the bad things don’t always spoil the good things and make them unimportant.” - und ich bräuchte eigentlich erst etwas mehr Abstand von den "bad things", damit die "good things" wieder das richtige Gewicht haben.
Daher mach ichs kurz.
Der Fragebogen, Folge 21
(Hier die vorigen: 2022, 2021, 2020, 2019, 2018, 2017, 2016, 2015, 2014,
2013, 2012, 2011, 2010, 2009, 2008, 2007, 2006, 2005, 2004, 2003)
Zugenommen oder abgenommen? Gleich geblieben.
Haare länger oder kürzer? Ebenfalls gleich geblieben.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger? Immer noch die Kurzsichtigkeit besser, die Nahsicht schlechter. Altersbedingt halt.
Mehr bewegt oder weniger? Das weiß ich nicht. Ich hab mich bewegt.
Mehr Kohle oder weniger? Weniger. Was theoretisch gereicht hätte, aber bei Selbständigkeit leider ein riesen Folgeproblem nach sich zieht, da die Steuern für das bessere letzte Jahr und die Sondervorauszahlung für das (natürlich vom Finanzamt gleich gut oder besser geschätzte) Folgejahr exorbitant sind, und dann auch noch alles gleichzeitig direkt nach dem Sommerloch gefordert wird.
Mehr ausgegeben oder weniger? Weniger für mich.
Der hirnrissigste Plan? Einen Firmenkredit zu beantragen in der Annahme, dass die laut Bankberaterin kein Problem sei und ihn dann doch nicht zu bekommen.
Die gefährlichste Unternehmung? Ich mach ja nichts gefährliches.
Der beste Sex? Jep.
Die teuerste Anschaffung? Ein E-Auto.
Das leckerste Essen? Salami.
Das beeindruckendste Buch? Ich schaffe es derzeit nicht, zu lesen. Dazu brauch ich eine innere Ruhe, die ich derzeit nicht habe.
Der ergreifendste Film? Entweder hab ich grade einfach vergessen, was ich alles geschaut habe oder es war wirklich nichts "ergreifend". Mir hat Avatar 2 viel besser gefallen, als ich erwartet habe. Das einzige, was ich hier anbieten kann ist diese tolle Dokumentation über eine Sci-Fi Band in Disneyland. Und ich habe eine Serie für euch: Kohlrabenschwarz ist eine ganz phaatastische deutsche Serie, die ich uneingeschränkt empfehelen kann.
Die beste Musik? Christopher Tin, To shiver the Sky
Das schönste Konzert? Das tolle Lord of the Rings Konzert in Wuppertal mit dem Ukrainischen Staatsorchester und einem hervorragend gelaunten Jed Brophy als Gastgeber.
Die meiste Zeit verbracht mit...? Unverändert: Homeoffice und meinen Liebsten in der Villa.
Die schönste Zeit verbracht damit...? Katzen auf dem Schoß schlafen zu lassen.
Vorherrschendes Gefühl 2023? Enttäuschung. Wobei das halt eigentlich nicht stimmt sondern nur für das Ende des Jahres gilt, während des Jahres gabs vieles andere: die re:publica war schön, Ich hatte ein paar wirklich coole Jobs die auch viel Spaß machten und ich konnte mehrfach meine Expertise beweisen - was dazu führte, dass ich dieses Jahr fast nur noch Jobanfragen hatte, in denen es darum ging, dass ganz explizit ich angefragt wurde. Das ist schon eine schöne Sache.
Ich hab aber letztes Jahr gedacht, ich hab ganz viel geradegerückt, mich gut vorbereitet und aufgearbeitet, so dass ich einen sauberen Start in 2023 haben konnte. Es gab dann aber bereits kurz vor Weihnachten den ersten Rückschlag, weil ein Projekt, das eigentlich noch mindestens 3 Monate laufen sollte und mir die Rücklagen für das schwierige Steuerjahr eingebracht hätte, sehr plötzlich eingestellt wurde und wegbrach. Da war ich erst noch guter Dinge, aber danach hat einfach alles, was irgendwie wichtig gewesen wäre, nicht geklappt. Zuletzt kam Anfang Dezember auch noch die Absage für ein EU-Projekt, für das ich seit Mai geackert habe (zugegebenermaßen haben wir uns aber bereits gedacht, dass die Ausschreibung nur pro forma war - nachdem wir aber drei mal um weiteren Input gebeten wurden, hatte ich mir dann doch ein bisschen Hoffnung gemacht). Die hat mich nicht mal mehr besonders geärgert, weil ich an dem Tag mit Lebensmittelvergftung im Bett lag.
2023 zum ersten Mal getan? Ein E-Auto geleast.
2023 nach langer Zeit wieder getan? Ein Versprechen, von dem ich mir sicher war, es halten zu können, nicht halten können. Ich werds trotzdem begleichen, aber das ist mir einfach enorm peinlich.
3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen? 1. Besagtes Versprechen nicht halten zu können. 2. Dass Gefühl, dass einfach gar nichts geklappt hat - was eigentlich nicht stimmt, ich hab so viel hinbekommen und weggearbeitet, dass ich eigentlich total stolz sein müsste. Es fühlt sich nur gerade nicht danach an. 3. Dass diese Phase noch nicht vorbei ist und ich einfach gerne mal wieder nicht sofort "anstrengend" denke, wenn mich jemand fragt, wie es läuft.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte? Dass wir ein wirklich großartiges, innovatives Konzept mit einer geradezu genialen technischen Grundlage für ein Rollenspiel für das Europäische Parlament haben. Leider wollte man aber wohl lieber doch weiter eine interaktive Powerpoint-Präsentation. Naja. Story of my life.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat? Meine schlechte Laune der letzten 5 Monate auszuhalten und mir immer wieder Mut zu machen.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat? Ich mach das nur, wenn du dabei bist und das leitest, weil ich den Job niemandem anderem zutraue.
2023 war mit 1 Wort...? Unfair.