re:publica Tag 3. Ich will hier nicht weg
Am Ende hab ichs doch noch geschafft, meine Notizen fertigzuschreiben. Hier nun mit einiger Verspätung Tag Drei der re:publica (nicht dass es noch jemanden interessieren würde...):
- Heute morgen haben wir zum ersten mal den Weg von unserer Unterkunft zur Station ohne Umweg gefunden und festgestellt, dass man gerade mal sieben Minuten braucht. Ich bin also schwer dafür, die nächsten dreißig re:publicen... re:publicae... re:publicaten auch wieder dort zu veranstalten.
- Wie immer ist für mich der letzte Tag am entspanntesten. Ich kenne mich aus, es gibt klare Abläufe und Rituale, ich fühle mich zu Hause zwischen all den anderen wunderbaren Internet-Menschen und ich freu mich auf die gemeinsame Bohemian Rhapsody, die uns den Abschied leichter machen wird (dazu später).
- Angeschaut hab ich mir auch ein paar Sessions, es ging um Urheberrechte und um populäre Musik die leider im Gegensatz zu heute früher durchaus auch oft politisch war. Dann um den @regsprecher, der tatsächlich einen sympathischen Eindruck machte, was man ruhig zugeben darf, ohne dass man gleich in Gefahr geraten muss, demnächst CDU zu wählen. Außerdem hat Jens ihn mit seiner Frage nach der mangelhaften Umsertung des Informationsfreiheitsgesetzes aus der Plauderkomfortzone raus zu müssen. Die glitschige Um-den-Brei-Rethorik mit der er der Frage ausweichen wollte veranlasste die Moderatorin denn auch, ihm sehr freundlich noch mal klar zu machen, dass wir hier ja nicht doof sind und er davon ausgehen dürfe, dass wenn wir solche Fragen stellen wir schon wüßten, dass da was knkretes im Argen ist.
- Ohne zu Übertreiben würde ich dann sagen, dass eine re:publica ohne eine der Predigten von Felix inzwischen nicht mehr vollständig wäre. Natürlich weiß man irgendwie alles, was er so sagt. Aber ich finde seine Defnition des Internets so wichtig, dass wenigstens einmal im Jahr daran erinnert werden muss, dass es nicht um Klicks, Technik, Geld verdienen, Werbung, Daten oder Organisation derselben geht. Wenn das Internet allein von Sascha Lobo beschrieben worden wäre würde man nur die Hälfte sehen. Dass Felix jedes mal auch den menschlichen Aspekt einmahnt macht die Beschreibung für mich erst rund. Wo die Relevanz für Lobo in der Außenwirkung gesucht wird stellt Felix die ganz persönliche Relevanz in den Fokus - eine Sicht, die mir sehr viel mehr entgegenkommt und weit über die mir oft viel zu eng gefassten Relevanzkritien "direkte Reichweite" und damit verknüpfte "Monetarisierbarkeit" von dem hinausblickt, was man so mit und im Internet machen kann.
- Kathrin Passig, die weibliche Ausgabe von Felix, machte an dieser Stelle auch gleich weiter, indem sie die generelle vermeintliche Relevanz der Technik in die richtige Relation setzte indem Sie die völlig überzogene Kritik (unabwendbarer Weltuntergang) und die Euphorie (selbstverständlicher Weltfrieden) über diverse technische Errungenschaften der letzten Jahrhunderte vorstellte und die Ansicht vertrat, dass eventuell der Einfluss von technik auf die Gesellschaftsverhältnisse eher nicht so revolutionär sind wie man es sich vorstellt, wenn man selbst soeben damit konfrontiert wird.
- Die Verabschiedung war schön, die Helfer bekamen zu Recht viel Applaus und am Schluss spielte eine Band ziemlich vergeblich gegen die Enttäuschung an, dass wir nicht traditionell gemeinsam die Bohemian Rhapsody sangen. Wie konnte man uns das nur verweigern? Es war in den letzten zwei Jahren so schön, dass sich damit alle gemeinsam noch mal gemeinsam feierten. Ich wollte nicht besungen werden,das ist nicht dasselbe. Aber wir wurden versöhnt, denn die Bohemian Rhapsody wurde am Ende doch noch gesungen. Alles ist gut.
1 Kommentar
Kommentar von: henk [Besucher]

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Danke! Doch ich habe auf den Bericht zu Tag drei gewartet.