Intoleranz macht keine Kompromisse
Ich hoffe sehr, dass sich gerade die Politiker überall auf der Welt genau anschauen, was in den USA gerade los ist: Es ist die einmalige Chance, zu sehen, was passiert, wenn man sich mit kranken, dummen und weltfremden Fundamentalisten einlässt und nicht bemerkt, dass ein wichtiges Ziel ihrer Ideologie ist, dass das bestehende System ruhig komplett untergehen kann, ja sogar müsse, weil dann die Zeit der Erneuerung käme - die natürlich im Sinne besagter Fundamentalisten verlaufe.
Hier wäre vielleicht doch mal eine Sache gewesen, bei der die USA von Deutschland lernen könnte: Extremisten dürfen viel. Sie dürfen Bücher schreiben, demonstrieren und allen auf die Nerven gehen. Aber mit Extremisten verhandelt man nicht, auch wenn man dann vielleicht selbst mal vermeintlich als intolerant dasteht.
Allerdings vergisst man auch das in Deutschland zur Zeit, wenn man sich anschaut, wie oft Leute wie Sarrazin ihren Dreck in Mikrofone blubbern dürfen. Was sie ja gerne damit einfordern, dass man darüber ja wohl öffentlich diskutieren dürfen müsse - allerdings diskutieren intolerante Menschen nicht, sie proklamieren und wenn man sich darüber wundert, dass die Sarrazins dieses Landes ihre kruden Behauptungen einfach immer wieder wiederholen, selbst wenn man ihnen zigmal bewiesen hat, dass ihre Zahlen und Fakten einfach komplett falsch sind hat man noch nicht verstanden, dass es denen nicht um tatsächliche Zahlen und Fakten geht und dass die Forderung nach einer "offenen Diskussion" nur die Offenheit des Empfängers ausnutzt. Sie selbst sind für eine Diskussion nämlich alles andere als offen.
Wir sind hier noch nicht so weit, dass eine konservative Partei glaubt, den Anhängern einer naiven, schwarzweissen Weltsicht die Richtung ihrer Politik bestimmen lassen zu können, weil sie so schön skrupellos dem gemeinsamen Gegner auf die Glocke geben, nur um hinterher feststellen zu müssen, dass die im Zweifel auch keine Rücksicht auf die "eigene" Partei nehmen. Aber zum Beispiel eine selbstgemachte Eurokrise könnte hier schneller ähnliche Entwicklungen befeuern als man glaubt.
Aber man müsste eigentlich wissen, dass Intoleranz und Kompromisse sich ausschließen. Und da Demokratie immer die Aushandlung von Kompromissen ist können Fundamentalisten niemals Demokraten sein. Und die haben auch kein Problem mit Krisen. Im Gegenteil: Fundamentalisten bekommen ja nicht in guten Zeiten Zulauf, sondern in schlechten.
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