Aw: fwd: re:publica
Ja. Also. Ääh. Die re:publica...
Ich war nicht etwa zu faul, dazu was zu schreiben. Es ist nur schwierig, zusammenzubekommen, was ich dazu sagen will und ich bin mir auch immer noch nicht sicher, ob ich das korrekt zusammenbekomme.
Cory Doctorow, der mir einen Moment der Verwirrung bescherte weil er fast dieselbe Jacke trug wie ich.
Die re:publica ist eine andere Veranstaltung geworden als sie es mal war. Was auch ganz objektiv gesehen wirklich gut und wichtig ist. Jedes Jahr hole ich mir von dort Inspiration und neue Ideen ab und in diesem Jahr klappte genau das auch wesentlich besser als auf der eher konservativen und thematisch arg rückwärts gewandtem re:publica 2012. Daher bestreite ich nicht, dass wir die Veranstaltung so wie sie heute ist viel dringender brauchen als die, die sie früher war. Insoweit alles in Ordnung. Fein. Prima. Irgendwie.
Aber ich habe so viel vermisst dieses Jahr: Das Gefühl, die Familie zu treffen wollte sich nicht einstellen. Ich habe so viele Menschen, die ich gerne mal wieder gesehen hätte schlicht nicht gefunden, obwohl ich wußte, dass sie da waren. Ich habe bei anderen sogar erst hinterher mitbekommen, dass sie da waren. Das ist auf der re:publica noch nie passiert, dass ich mich fremder gefühlt habe als alle anderen. Dass ich dachte, keiner hat Zeit für ein bisschen plaudern und alle sind extrem beschäftigt und müssen gefühlt ständig wichtigere Menschen treffen als mich. Das ist wahrscheinlich subjektiv und so eventuell nicht ganz wahr. Eventuell kommt das auch einfach aus dem Umstand, dass bei über 5000 Menschen der Anteil derer, die ich kenne, einfach kleiner ist als bei 2000. Ach, ich weiß es doch auch nicht.
Sixten-Vergleich: Sport-Sixtus und Nosport-Sixtus
Dafür gab es aber mehr von allem anderen: Wirklich gute Vorträge, gute und intensive Gespräche, eine zwar andere aber nicht minder spannende (und wesentlich internationalere) Atmosphäre. Und viel neues, jedenfalls für mich. Ich hab endlich kapiert, was an der Makerszene so interessant ist, man hat es anscheinend geschafft, auch die übernächste Generation wahrzunehmen, ich habe zum ersten Mal bei einem Podcast mitgemacht und es gibt - nach Jahren des Gefühls, es geht immer nur darum, wie wir uns gegen die ständige Gefahr der Vernichtung des freien Internets wehren können - eine spürbare Aufbruchstimmung in die Richtung "Wenn wir das Internet das wir haben möchten nicht bekommen, müssen wir es eben selbst machen."
Letztlich war es das: Viel weniger Persönliches, aber viel mehr Konstruktives und Neues. Wenn wir das jetzt irgendwie hinbekommen, dass wir wieder beides verbinden können fände ich das schön. Allerdings kann es natürlich auch sein, dass ich der einzige bin, dem an sowas nostalgischem was liegt und alle anderen sind eigentlich ganz zufrieden mit dem, wie es jetzt läuft. Selbst wenn ich am Ende das Gefühl hatte, nicht der einzige nostalgische Mensch gewesen zu sein.
5 Kommentare
Kommentar von: Stephan Urbach [Besucher]
Kommentar von: Torben Friedrich [Besucher]
Die Zusammenfassung trifft es ganz gut.
Ich bin teilweise auf dem Innenhof rumgeirrt, auf der Suche nach Bekannten.
Außerdem hat sich dank Piratenpartei selbst auf der re:publica bei Gesprächen sich der Schwerpunkt thematisch verlagert. Da sind zwei Bekanntenkreise leider zu sehr zusammengewachsen..
+1. Es ging mir haargenauso. Dein ganzer Post spricht mir sehr aus der Seele. Mir war es zu unübersichtlich, was ich im Jahr davor überhaupt noch nicht so empfunden habe. Nichts war unwahrscheinlicher als dass sich ein ausgesprochenes “Wir sehen uns” auch tatsächlich einlösen ließ.
Kommentar von: jensscholz [Mitglied]
Torben: DU WARST DA???
Kommentar von: Gaga Nielsen [Besucher]
Sehr interessant, Dein Karlsdialog!
Besonders schön, Deine erinnerte Empörung über die Invasion der AOL- und T-Online-Einsteiger (Minute 20 bis 27). Großes Kino! Ich höre mal weiter.
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Hi Jens,
nein, du warst nicht der einzige, der sich so fühlte - mir ging es ganz genauso.
Stephan