Letzten Mittwoch war ich in Berlin auf dem "Meta Press Day" und habe mir angehört, wie sich Meta für die nächsten Jahre in Sachen #metaverse aufstellen will. Das war tatsächlich interessant (und kann man alles nachsehen. Hier gibts auch ein Foto, auf dem man sehen kann, dass ich tatsächlich in Innenräumen konsequent Maske trage).
Was mir als alten Internetsack aufgefallen ist war, dass ich die - und ich glaube sogar, das ist völlig Ernst gemeint - Versprechen von mehr Inklusion, mehr Freiheit und mehr konstruktiver Interaktion, die die neue (bzw. eigentlich auch nur weiterentwickelte) Internettechnik bringen soll, schon öfter gehört habe in den letzten 25 Jahren.
"Alles wird dezentral und vernetzt, alle bekommen Zugang zu Informationen und Unterhaltung bei gleichzeitiger Ermächtigung der Einzelnen, mehr Souveränität, mehr Authentizität, besserer Schutz der Privatsphäre" und so weiter sind schon die Schlagworte des allerersten Internets gewesen - bis die Telkos es zentralisiert und diese bunte, vielmaschige Infrastruktur zu "Datenautobahnen" gemacht haben.
Und dann waren es dieselben Schlagworte für die sozialen Medien. - bis die Major Player, und allen voran Facebook, es zentralisiert und alle Vernetzungsoptionen gekappt haben.
Ich bin nicht gegen das Metaverse, ich glaube aber nicht, dass es sich anders entwickeln wird: Es wird gute technische Ideen geben, coolen Scheiß und super kreative Menschen hervorbringen. Es wird Kulturen und Subkulturen zusammenbringen und all das tun, was auch schon die vorigen Iterationen des Internets und seiner Technik hervorgebracht haben. Aber die Vorstellung, dass ein neuer/weiterentwickelter Satz technischer Standards irgendwie Menschen besser machen würde ist magisches Denken und davon sollten wir uns beim dritten mal vielleicht auch einfach mal verabschieden.
Ich hatte 2018 ja damit abgeschlossen, dass ich festgestellt habe, dass es sich zäh und anstrengend anfühlte, es mich aber auf einen guten Startpunkt für 2019 gebracht hat. Der Rückblick nun zeigt, dieser Eindruck war richtig. 2019 war vor allem eins: Erfreulich stabil. Es gab keinen Zeitpunkt, an dem ich berechtigt nervös gewesen bin. Ich hab sogar ein Büro gemietet, das ich zusätzlich unterhalten kann - wenngleich es allerdings nicht klappte, es in der Geschwindigkeit auszubauen, die wir vorhatten.
Ich hatte einen tollen LARP-Urlaub über den ich hier eher aus Versehen nichts geschrieben habe. Ich habe sehr viel mit und für meine Liebsten gemacht, worüber ich hier auch nicht schreibe, allerdings mit Absicht. Überhaupt scheine ich - wenn ich grade so auf dieses Jahr zurück blicke - viel gemacht zu haben, was als Themen für meine digitale Persona hier nicht groß ins Gewicht fällt, für mich als Mensch aber sehr wichtig gewesen ist.
Nun aber zum alljährlichen Fragebogen:
Zugenommen oder abgenommen? Ich musste erst 51 werden, um meine erste eigene Waage zu besitzen. Daher kann ich diese Frage nächstes Jahr endlich genau beantworten. Dieses Jahr dürfte sich nichts verändert haben. ich schwanke derzeit zwischen 75 und 78 Kilo.
Haare länger oder kürzer? Gleich kurz.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger? Ich denke, dass die Kurzsichtigkeit weiter zurückgegangen ist, aber die Lesestärke nicht mehr passt. Ich muss mir daher Anfang 2020 wohl mal eine neue Brille machen lassen.
Mehr bewegt oder weniger? Ich fürchte insgesamt weniger. Allerdings gab es gegnüber letztem Jahr mehr Aktivitäten, bei denen ich mich in dann der gegebenen Zeit jeweils viel mehr bewegt habe.
Mehr Kohle oder weniger? Mehr. Das letzte Jahr hatte ja auftragsmäßig einige Hänger, dieses war - wie gesagt - sehr stabil und ich konnte die Löcher wieder ganz gut stopfen, die die Jahre 2017 und 2018 in meinen Rücklagen erzeugt hatten. Jetzt hoffe ich mal, dass 2020 das Jahr wird, in dem ich endlich auch einfach mal Geld zum Ausgeben habe.
Mehr ausgegeben oder weniger? Ich glaube, halbwegs gleich, allerdings gefühlt mehr. Grund ist einmal das Büro und die Renovierung und dass ich dieses Jahr keine fünfstellige Summe fürs Finanzamt ausgeben musste (dass 2017 finanziell so mäßig war zahlte sich hier wenigstens aus). Außerdem hatte ich ja mal wieder eine echte Urlaubsreise gemacht.
Der hirnrissigste Plan? Nicht mehr rauchen. Ok, ich hab ja nie Zigaretten geraucht, aber ich habe festgestellt, dass die Zigarillos die ich rauchte - selbst wenn es nur drei am Tag sind - mich schlapp und müde machen. So vor drei, vier Jahren (und ich denke 2015 hatte da maßgeblich mit zu tun) ist mein Konsum von "hin und wieder einen gemütlichen Zigarillo, wenn der Anlass passte" zu "viel zu regelmäßig, um noch als Gelegenheit zu gelten" umgeschlagen. Dieses Jahr hab ich mehrere Male für ein zwei Wochen pausiert und festgestellt, dass es mir dann körperlich durchaus besser ging. Ich finde den Plan allerdings nicht wirklich hirnrissig.
Die gefährlichste Unternehmung? Ich mache ja nichts, was "gefährlich" ist. Zumindest kommt es mir nicht gefährlich vor, weil ich je nachdem um was es geht entweder alles gut durchdacht habe, meine Erfahrung mir die nötige Sicherheit gibt oder ich sehr genau auf mein Gefühl für etwas achte. Daher kann ich auf ein LARP nach Spanien fahren, in dem es um Satanismus, Rausch, Sexualität und Nacktheit geht, ich kann Deutschlands größten Shitstorm des Jahres auf eine Weise vorbereiten, dass er nicht aus dem Ruder läuft und die Message am Ende im Vordergrund steht und ich stelle keine Bedingungen für Menschen auf, die mich lieben und die ich liebe weil ich darauf vertraue, dass alles gut und richtig ist (u.a. deshalb, weil wir miteinander sprechen). Viele dieser Dinge können von außen betrachtet "gefährlich" sein. Ich glaube, wenn man weiß wer man ist und was man kann und wenn man ehrlich mit sich und seinen Gefühlen ist, gibt es keine wirklich gefährlichen Unternehmungen.
Der beste Sex? Och ja, doch. Alles gut :)
Die teuerste Anschaffung? Das dürfte ne Smartwatch gewesen sein. Ich mag ja Gadgets, aber in den letzten zwei drei Jahren hab ich mir da nichts mehr angeschafft und bei VR warte ich noch immer auf das richtige Gerät (kann jetzt eigentlich nicht mehr lange dauern). So ne Uhr wollte ich vor einiger Zeit aber schon mal und dieses Jahr hab ich dann halt mal zugeschlagen.
Das leckerste Essen? Auf dem Walpurgis-LARP in Spanien gab es am letzten Abend ein unglaubliches Schlemmer-Bankett, dessen Höhepunkt eine Ente war, die mit einem Tintenfisch gefüllt wurde. Optisch war das ein wirklich gruseliges, chtulhuiles Monster. Es hat aber wunderbar geschmeckt. Leider ist ausgerechnet das Foto davon nichts geworden.
Das beeindruckendste Buch? Ich hab grade mit Murakamis "Die Ermordung des Commendadore" begonnen und denke schon jetzt, das wird es werden. Liegt aber auch daran, dass Murakami irgendwie immer genau in mein Leben passt, wenn ich ihn lese.
Der ergreifendste Film? Haha, alsoStar Wars wars dieses mal schon mal nicht. So viele ergreifende Filme hab ich nicht gesehen dieses Jahr. Vielleicht "Nachtzug nach Lissabon", den wir uns auf Netflix angesehen haben. Ich mochte das Buch sehr und wollte den Film eigentlich schon längst gesehen haben. Er ist zum Glück wirklich toll - allein schon deswegen, weil ich zu Lissabon eine gute Verbindung habe. Aber auch sonst mag ich diese Geschichte eines älteren Menschen, der nur dadurch, dass er einer ihm zufällig in den Schoß gefallenen Geschichte folgt, vielen Menschen hilft, mit ihrer Vergangenheit Frieden zu schließen. Schade fand ich nur, dass der Schluss anders ist als im Buch.
Die meiste Zeit verbracht mit...? ...mir lieben Menschen und guten Gedanken und guten Gesprächen. "Gut" heißt hier natürlich nicht grundsätzlich "angenehm" oder "harmonisch". Es geht darum, dass ich Zeit hatte, mich auf Menschen einzulassen und Situationen. Sicher war das nicht "die meiste Zeit" - das wäre am Ende ja immer dieselbe Antwort - aber ich hatte zumindest in den letzten zwei Jahren nicht mehr so viel Zeit für mich und andere und diese Zeit konnte ich schon lange nicht mehr dazu nutzen, dass es darum geht, bewusst längere gemeinsame Wege zu gehen. Eine meiner Ziele der Selbständigkeit ist es ja, mehr Zeit zu haben und dieses Jahr war es zum ersten mal so, dass ich die Vorteile daraus, grundsätzlich mehr Zeit zu haben und die auch noch selbst aufteilen zu können, ganz bewusst wahrgenommen habe. Das ist noch nicht an der Stelle, an die ich möchte, aber es ist genug, um zu wissen, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Die schönste Zeit verbracht damit...? ...die Dinge zu tun, die im Blog nicht groß auftauchen.
Vorherrschendes Gefühl 2019? ...ist schwer zu beschreiben, weil es was neues ist. Also nicht brandneu, sondern eine Weiterntwicklung eines Gefühls der Verbundenheit, des zusammengehörens. Das auf verschiedenen Ebenen mit verschiedenen Menschen. Ein bisschen, als wenn ich es geschafft hätte, mehr Fenster und Durchgänge in meine Wände zu bekommen, durch die ich raus und andere reinschauen können und je mehr "Löcher" die Wand bekommt, desto stabiler, heller und belebter wird das Haus.
3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen? 1. Das ständige Gefühl, die Zeit vergeht zu schnell. 2. Schnell körperlich unfit und energielos zu sein. 3. Den dritten Star Wars Film (will sagen: hätten sie ihn doch ein Jahr verschoben und die Zeit genutzt, einen wirklich guten Film zu drehen statt eines mittelguten Flickenteppichs, der sich zwar durchaus gut anfühlt, aber am Ende vor lauter auf-Nummer-sicher-gehen belanglos ist).
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte? Ich glaube, ich hab in den letzten fünf Jahren alles beweisen können, was ich beweisen wollte: Dass ich mich um mir liebe Menschen kümmere, sie nie im Stich lasse und immer da bin, wenn ich gebraucht werde. Dass ich in dem was ich kann so gut bin und dass ich technisch und kommunikativ so viel Erfahrung habe, um mit Präzision und Sicherheit die ganz großen Räder bewegen zu können. Dass die besten Ergebnisse dann kommen, wenn man mich machen lässt... ich glaube nicht, dass das irgendwer noch bezweifelt. Ich habe dieses Jahr nur einen von etwas überzeugen wollen und das war ich selbst, und zwar davon, dass ich mich nicht verstecken muss, dass ich mehr als ausreiche und dass ich schon lange gut genug in allem bin, in was ich gut sein will. Andere waren da schon viel früher und viel mehr von mir überzeugt als ich. Das war eine wichtige Erkenntnis.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat? Ein Herz. Ich habe ein Herz geschenkt bekommen.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat? Mir fällt tatsächlich kein konkreter Satz ein. Aber dieses Jahr haben mir liebe Menschen mir so viel schönes gesagt, daher ist das auch gar nicht schlimm.
Zum sechzehnten mal der Fragebogen, wie immer kurz vor Weihnachten.
Nachdem ich vorletztes Jahr eigentlich schon auf dem richtigen Weg war, hatte ich mich 2017 ja dummerweise im Job vertan und mich dadurch wieder ein ganzes Jahr zurückgesetzt. Und es gibt nichts frustrierendes für mich, etwas, was ich eigentlich schon gemacht habe, noch mal machen zu müssen, daher ist die Grundstimmung dieses Jahres ein bisschen unfair gegenüber dem Erreichten.
Ich hab meine Selbständigkeit nämlich inzwischen durchaus wieder genau da wo ich sie haben will: die Kohle reicht - obwohl ich durch einen auftragsmäßig schlechten Sommer hindurch musste und eine unglaubliche Menge Steuern fällig waren (2016 war ja nun mal ein gutes Jahr) -, ich habe am Ende des Jahres viele wirklich interessante Aufträge und ich bin sogar insgesamt ein gutes Stück weiter, als ich dieses Jahr kommen wollte. Es ist also eigentlich alles gut, wenn nicht sogar super. Der Weg hier hin fühlt sich aber zäh und langsam an, weil drei Viertel davon aus dem Aufholen des Rückstands bestand, den ich letztes Jahr verursacht habe und dabei immer die nächste Zahlungsdeadline drohte. Das letzte Quartal allerdings war, als ob sich die Bremsen gelöst hätten - was sie auch waren, denn die Rückstände sind aufgeholt und die Rechnungen bezahlt - und ich fahre grade mit ordentlich Rückenwind und ohne Ballast ins nächste Jahr hinein, daher bin ich mit 2018 wirklich viel zufriedener als es sich im Moment noch anfühlt.
Zugenommen oder abgenommen? Etwas abgenommen, meine ich.
Haare länger oder kürzer? Erst wieder etwas länger, inzwischen aber wieder kurz.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger? Gleich geblieben.
Mehr bewegt oder weniger? Ich denke mal, mehr. Es ist aber nicht wirklich so, dass ich irgendwas tue, was man als "Sport bezeichnen könnte Ich gehe einfach nur möglichst alle Strecken zu Fuß, die unter vier Kilometer sind.
Mehr Kohle oder weniger? Eigentlich mehr. Aber der größte Teil des Jahres war ein ständiger Wettlauf mit dem Finanzamt.
Mehr ausgegeben oder weniger? Kommt drauf an, was man als Ausgabe bezeichnet. Wenn man eine mittlere fünfstellige Summe für Steuern und Vorausszahlungen dazurechnet, wars wesentlich mehr. Wenn nicht: Wesentlich weniger, denn ich hatte echt kein Geld übrig für Firlefanz. Oh, und da ich Anfang des Jahres das Auto abgeschafft habe hab ich auf jeden Fall einiges gespart. Die Karre fehlt mir auch nicht. Ich hab dieses Jahr nur ein eiziges mal ein Auto gebraucht und da hab ich mir eben eins per Flinkster geholt.
Der hirnrissigste Plan? Dieses Jahr hab ich mich vor hirnrissigen Plänen gehütet. Es hat keine Stelle gegeben, an der ich ein Risiko hätte eingehen können.
Die gefährlichste Unternehmung? Konnte ich nur im Nachhinein sehen: In dem Jahr seine Selbständigkeit wieder aufzubauen, in dem es einen Sommer gibt, an dem absolute Stagnation herrscht. Das konnte man nicht ahnen, aber die kommunikative Stille nach der Einführung der DSVGO war wirklich erstaunlich.
Der beste Sex? Das war dieses Jahr wirklich nicht, was mich beschäftigte, aber Danke der Nachfrage.
Das beeindruckendste Buch? Dieses Jahr mal ein Comic: Ms. Marvel.
Der ergreifendste Film? Gestern hab ich Aquaman gesehen und fand ihn an der Grenze zu grandios in seiner überbordenden Opulenz. Überhaupt, dieses Jahr gabs ja jede Menge opulente Blockbuster von Solo, Jurassic World, Phantastic Beasts bis Infinity War. Allerdings hat mich davon kaum was beeindruckt (Infinity War war ok, Solo war so mittel und muss man eigentlich nicht gesehen haben, die anderen hab ich selbst nicht gesehen). Ergreifend fand ich dann tatsächlich Bohemian Rhapsody. Ich hatte auf Facebook was drüber geschrieben (auf englisch, daher hab ichs nicht ins Blog gesetzt):
We saw Bohemian Rhapsody yesterday. I know that a lot didn't happen the way they show it for the sake of the naarative and i certainly missed some important things (i.e. the significance of the Queen Army and how close they were to their fans). But it reminded me of so many small things we all were quite aware and cared for back in the eighties - the sheer appreciation of four people giving everything to always be on the absolute top of every musical quality standard without any compromise. The disgust about the way, a bigot media industry creates drama and divisiveness for cheap profit. The feeling of absolute triumph as we sat watching the LiveAid concert back in the day and Queen rocketed it from a mediocre popshow to a legendary event in just twenty minutes.
And even if the movie gets quite openly too biased some times and it kind of takes revenge ending up painting a more demonizing picture of Prenter than he was: This fictionalized characterization was exactly what was needed to make a point and have the last word about him. This guy fed Freddie to a scandal hungry press that had no sense of empathy or kindness and Penter tried very hard to destroy him after the breakup. And now everybody knows, because he is the villain of the movie now and Freddie will always be the greatest performer we ever had.
I also kind of "liked" the reminder, that just 30 years ago finding out and accepting to be gay or bi was so dangerous and afflicted with doubts, shame and struggle because the state of society, upbringing, lack of information and so often lack of support made it so much harder back then. And despite we are grown quite a bit as humans its still so much to do, because in the core of our world so much of this still exists. It was painful to watch and i guess that's how it should be. And of course the music and sound was fantastic.
Die beste Musik? Das "beste CD" hab ich jetzt mal geändert. Ich kaufe allerdings immer noch lieber Musik am Stück als Album statt irgendwelche Streaming-Playlists zu hören. Dieses Jahr ist mein Lieblingsalbum Dirty Computer von Janelle Monáe.
Das schönste Konzert? Nachdem wir letztes Jahr seit langem keinen gemeinsamen Konzertbesuch hatten, waren Astrid und ich dieses Jahr wieder unterwegs, und zwar in Heerlen bei der Aufführung der Carmina Burana von Les Fura des Baus.
Die meiste Zeit verbracht mit...? ...dem Wettlauf gegen Finanzamtdeadlines. Hat zum Glück jedes mal geklappt. Wobei das nicht wirklich was mit Glück zu tun hat sondern damit, dass ich wohl ganz gut Nerven behalten kann, je knapper es wird.
Die schönste Zeit verbracht damit...? Mit einem halben Jahr Verspätung endlich unser Zeitgeist LARP durchzuziehen und zu sehen, dass die Idee, ein LARP im Ghostbuster-Setting zu veranstalten, in dem ständig zwischen Siebzigern und Neunzigern gewechselt wird, jede Menge neue Mechaniken zum Einsatz kommen, ein erklecklicher technischer Aufwand betrieben wird und mit alledem persönliches Drama und - durchaus politische - Bedeutung zu erzeugen, wirklich gut funktionieren kann. Wenn etwas, worauf man eineinhalb Jahre hingearbeitet hat, dann tatsächlich stattfindet und auch noch allen beteiligten einen riesen Spaß macht, ist das ein großes Glück.
Vorherrschendes Gefühl 2018? Frust. Ich hab oben schon erklärt, warum. Und es ist eigentlich auch unfair, weil er viel zu viel überstrahlt, was wirklich schön war. In Wirklichkeit war es ein gutes und wichtiges Jahr (im Gegensatz zu einigen wirklich frustrierenden Jahren, bei denen ich im jeweiligen Jahresrückblick immer versucht habe, noch was positives rauszuholen) und ich hoffe, dass das Gefühl des Frustes irgendwann abklingt und die vielen schönen Erlebnisse bzw. die vielen coolen Dinge, die wir an den Start gebracht haben, die vorherrschenden Erinnerungen sein werden.
2018 zum ersten Mal getan? Ein Büro eröffnet. Wobei es noch nicht nicht eröffnet ist - ich nehme an, dass wir im kommenden Februar die Einweihungsfeier machen. Und bei Alarm für Cobra 11 mitgespielt - hm, auch das kann man erst nächstes Jahr sehen. Mich bei einem LARP in Spanien angemeldet... hm, das findet auch erst nächstes Jahr statt.
2018 nach langer Zeit wieder getan? Tapeziert.
3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen? 1. Steuern für 2016 zahlen. 2. Steuervorauszahlungen 2018 zahlen. 3. Den komplett bewegungslosen August.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte? Manchmal ist es wichtig, anderen zu erzählen, was sie alles geschafft haben. Wie weit sie schon gekommen sind, übersehen manche nämlich gerne mal, vor allem wenn das Leben gerade über einen langen Zeitraum anstrengend ist (und man dabei nicht meine Schneeschipp-Mentalität hat). Da ist es dann gut, wenn jemand mal aufzeigt, wie viel Wegstrecke schon hinter einem liegt. Das hab ich dieses Jahr bei Menschen, die mir wichtig sind, öfter übernommen.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat? Hört sich jetzt sicher cheesy an, aber tatsächlich bin ich am dankbarsten dafür, dass mich die Menschen die ich mag oft daran erinnern, dass sie mich auch mögen.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat? Im Gegensatz zur letzten Antwort ist das sehr banal, aber es war tatsächlich "Nimm Dir mal ab Oktober nichts mehr vor" und leitete einen der interessantesten Aufträge und Kunden ein, die ich bisher hatte.
Reden wir über den Herbst, denn der Sommer war - im Guten wie im Schlechten - relativ ereignislos: Es war sehr heiß und sehr trocken und letzteres leider nicht nur was das Wetter anging. Geschäftlich fand der Sommer quasi nicht statt. So sehr nicht, dass der August ein ungewollter Urlaubsmonat gewesen ist.
Pünktlich zum 1.September schaltete das Leben aber von ungeplantem Müßiggang direkt in sein Gegenteil um. Plötzlich sprudeln die Anfragen und Aufträge und ich kann mich seit dem nicht darüber beschweren, zu wenig zu tun zu haben. Aber so ist das Leben für Selbständige halt: Es ruckelt ein gutes Stück mehr hin und her als das bei einem Bürojob wäre und ich muss eben schauen, dass ich mir genug Polster weglege, um einen eventuellen nächsten schlechten August zu überstehen.
Auch, was ich inzwischen arbeite, läuft in die richtige Richtung: Ich habe das Gefühl, sinnvolle Dinge zu tun. Klassische Werbung und die typischen Agenturjobs kann ich jetzt gut ablehnen, ich habe inzwischen einige "eigene" Kunden, es geht um sinnhafte Themen, die mit sinnhafter Kommunikation unterstützt werden sollen. Das macht dann auch entsprechend Spaß und fühlt sich zuweilen auch gar nicht wie Arbeit an sondern als etwas , das ich gerne mache und dafür auch noch Geld bekomme. Die Lernkurve, um hierher zu kommen, hätte etwas weniger zäh sein können, aber ich bin gerade sehr zufrieden über die Richtung, in die alles läuft.
Ein LARP für Cobra 11
Die Arbeit hat mich dennoch nicht davon abgehalten, auf ein LARP zu gehen, das gar keins war, sondern Dreharbeiten für eine Folge von "Alarm für Cobra 11". Rund 70 LARPer*innen haben dafür auf der Eyenburg in Belgien so getan, als spielen sie ein Fantasy/Mittelalter-LARP und voraussichtlich im März kann man sich das dann im Fernsehen anschauen. Interessant dabei ist, dass die Zusammenarbeit der Produktionsfirma mit dem LARP-Verein Engonien e.V. sehr eng war und man durchaus glaubhaft versicherte, dass es hier nicht darum geht, LARP als eine Freakshow darzustellen.
Das war m.E. auch auf den Drehtagen spürbar. Man hatte nicht das Gefühl, dass sich da ein Drehteam auf ein LARP verirrt hat oder LARPer sich auf einem Drehort. Beides schien harmonisch und gut zusammen zu passen und allein dafür, sowas mal mitgemacht zu haben hat sich der Ausflug gelohnt (und dafür, dass ich weiß, das ich jetzt definitiv aus dem Alter bin, in Zelt und Schlafsack auf ner Isomatte zu schlafen, wenn es nachts schon richtig abkühlt).
Plötzlich 50
Ach ja, das Alter. Da war noch was. Der arbeitsreiche September hat dann auch dafür gesorgt, dass ich klammheimlich 50 geworden bin. Das war auch ganz gut so, ich bin mit dem, was ich mir dafür vorgenommen habe auch noch nicht ganz durch. Darüber, wie ich mit runden Geburtstagen verfahre, schreib ich (oder Podcaste mit Sven) aber etwas später noch mal ausführlich. Auch was feiern angeht, wird das irgendwann nächstes Jahr nachgeholt. Am Tag selbst hab ich mit Frauke auf dem Sofa herumgelümmelt und Eis gegessen und das hat auch völlig gereicht.
Mittelpunkt
Bleiben wir beim LARP. Letzte Woche fand - wie immer im November - der Mittelpunkt statt. Das ist eine kleine LARP-Konferenz, auf der es dieses Jahr vor allem um Professionalisierung ging. Das Thema zog sich in den letzten Jahren zwar auch immer irgendwie durch, aber nie so klar und eindeutig wie am letzten Wochenende. Jan und ich haben das natürlich ausführlich drüben bei We Know Kung Fu verpodcastet. Daher soll es das mit dem Verweis darauf auch gewesen sein.
Pläne
Neben Arbeit, LARP und zu wenig Zeit für Freund*innen beschäftige ich mich die letzten Wochen mit der Planung des nächsten Jahres. Ein Ergebnis davon ist, dass ich ab Dezember ein Büro haben werde. Allerdings ist das nicht irgendein Büro sondern eine ehemalige Kneipe in einem hübschen Haus in zentraler Lage in einer hübschen kleinen Stadt. Da ich nicht wirklich dringend ein Büro brauche dachte ich mir, dass es was sein sollte wo erstens nicht nur ich drin arbeite und zweitens, wo man mehr machen kann als nur arbeiten.
So wird das nun erstens eine Bürogemeinschaft mit lieben Menschen und zweitens eignet es sich hervorragend als Workshop-Location, für Lesungen und für Treffen aller Art. Immerhin war es eine Kneipe und mittendrin ist immer noch ein schöne Bar, die in den Raum hineinragt. Als wir das besichtigt haben sprudelten die Ideen nur so, was hier alles möglich ist. Und natürlich wird es eine Einweihungsparty geben, ich würde vermuten, im Februar.
Letztens hab ich drüber geschrieben, wie sich Eigenschaften, die mir früher Schwierigkeiten gemacht haben, heute als hilfreich erweisen. Dabei war mir eine weitere eingefallen, die ich nicht in den Artikel aufgenommen habe, weil ich nicht weiß, ob das eine gute oder eine schlechte Eigenschaft ist. Wahrscheinlich weder noch und auch ob sie irgendwie hilfreich ist, weiß ich nicht. Es ist halt einfach so.
Es geht darum, wie ich darauf reagiere, wenn es so laut wird, dass ich selbst auch nur noch laut herumbrüllen müsste, um mich noch verständlich zu machen: Das tue ich im Normalfall nicht, sondern ich gehe weg. Auf der rein physischen Ebene ist das die Situation in der Kneipe, in der man sich eigentlich gut unterhält. Dann aber glaubt jemand, dass es jetzt wirklich an der Zeit sei, die Musik doppelt so laut aufzudrehen, was dazu führt, dass alle, die gerade miteinander reden, anfangen müssen, sich anzuschreien. Was wiederum dazu führt, dass nicht nur laute Musik läuft, sondern ein massiver, durchgehender Geräuschteppich aus lauten Stimmen entsteht.
Das ist der Moment, an dem ich gehe. Oder wenn ich grade nicht gehen kann oder will, nichts mehr sage - ich höre ja eh nichts mehr sinnvolles ausser der ununterbrochenen Geräuschbrandung.
Warum erzähle ich das, außer dass es halt eine Verhaltensweise beschreibt, von der ich ausgehe, dass sie nicht so selten ist? Naja, ich beobachte ja auch, wie sich verändert, was, wie, wann, wohin und warum ich ins Internet schreibe. Und natürlich fällt mir auf, dass ich früher mehrmals am Tag Dinge ins Blog schrieb, mir viel mehr öffentlich Gedanken über tagesaktuelle Themen machte (oder zu manchen schien) und trotz dessen, dass ich mehr schrieb, alles viel plauderhafter gewesen ist.
Natürlich hat sich einiges von dem, was ich früher ins Blog geworfen habe, auf Twitter und Facebook und sonst wo hin verschoben. Aber auch dort schreibe ich ja inzwischen wesentlich weniger als noch vor ein paar Jahren. Und das geht grade nirgendwo anders hin, jedenfalls nirgendwo, wo man öffentlich was davon sieht. Allerdings: Das Plaudern, das ist wieder da, spielt sich aber komplett in einem anderen Format ab, nämlich drüben im Podcast. Da rede ich mit meinem Bruder oder mit Jan und das klappt wunderbar, weil da muss ich ja nicht laut sein oder die Umgebung übertönen. Und schon kann ich wieder reden.
Aber auf Twitter und Facebook halte ich inzwischen - im Vergleich zu früher - immer mehr die Klappe. Facebook ist immer noch gut, um ein bisschen seine Veranstaltungen zu koordinieren und mit den FreundInnen im lockeren Kontakt zu sein, aber es erinnert mich seit ein zwei Jahren an die Kneipe mit der zu lauten Musik und den Leuten, die sich glauben, anschreien zu müssen, damit sie sich gegenseitig noch hören können.
Natürlich schaute ich mir an, ob ich mich vielleicht insgesamt nicht mehr so viel mit Themen beschäftige, die mir mal so wichtig waren, dass ich Blogs und Social Media damit vollgeschrieben habe und stellte fest, dass das nicht stimmt. Ich schreibe nur nicht mehr drüber. Aber ich rede wieder mehr. Es ist, als ob ich vor 20 Jahren zum Reden ins Internet gegangen bin, weil ich Schwierigkeiten hatte, mit diesen lauten Menschen zu kommunizieren und jetzt gehe ich wieder zu den Menschen zurück, weil mir das Internet zu laut geworden ist.
Ich rede nicht weniger über Politik, Kultur, Musik, Gesellschaft und Stuff. Aber ich schreibe das nicht mehr "für alle" auf, weil ich nicht mehr das Gefühl habe, dass das gelesen wird. Es ist zu leise, zu unspektakulär, nicht laut genug dafür, im momentanen Geräuschpegel des Internets wahrgenommen zu werden. Und anfangen zu brüllen werde ich hier genausowenig wie in zu lauten Kneipen. Ich schreibe keine Rants, ich mag nicht polarisieren, ich greife niemanden persönlich an, nur um dadurch die Spannung zwischen ihm und anderen zur Steigerung der Aufmerksamkeit zu nutzen. Deswegen hab ich auch keine Awards, nehme ich an, und find ich auch ok, weil Preise natürlich keine Anwesenheitsnote sind. Es ist allerdings nicht etwa so, dass ich nicht weiß wie es geht. Ich weiß ja auch, wie man in einen lauten Raum brüllt. Ich hab nur keine Lust dazu.
Da gehn wir lieber mal vor die Tür zum Quatschen, aber eben nur wir beide.
Heute schreibe ich mal wieder so wie bloggen früher war: Ein bisschen Nabelschau und Selbstreflexion, ein bisschen was über früher und heute.
Ich schreibe ja schon seit jeher viel auf - vor allem in Tagebüchern und Kalendern - und beim Herumblättern fand ich einige Themen, mit denen ich früher extrem viel gekämpft habe, die mich heute aber nicht mehr in Schwierigkeiten bringen (täten sie das immer noch, würde ich wahrscheinlich nicht darüber bloggen). Bei der Überlegung, was sich geändert hat, habe ich bemerkt, dass viele Eigenschaften, die früher für Probleme gesorgt haben, heute noch da sind, aber dass ich sie anders nutze. Drei davon hab ich für diesen Eintrag mal herausgegriffen:
1. Aversion gegen Wiederholungen
Das war diese eine Eigenschaft, die mich am längsten schlechter leben ließ: In der zweiten Klasse fiel meine Begeisterung für die Schule rapide ab, nachdem unsere Lehrerin ständig Diktate ansetzte und das schulische lernen, das ja vor allem auswendig lernen war, ist für mich fast körperlich schmerzhaft gewesen. Hausaufgaben habe ich selten gemacht, weil ich mich einfach nicht dazu durchringen konnte, Dinge, die im Unterricht schon mal besprochen und geübt wurden, stupide mit immer weiteren Varianten zu wiederholen. Ich habe nach dem Zivildienst im Krankenhaus gearbeitet und musste irgendwann aufhören, weil ich mich schon bei der Hinfahrt in einer verzweifelten Stimmung befand ob der Aussicht, jetzt einen ganzen Tag lang Dinge zu tun, die ich schon tausend mal gemacht habe. Ich würde (auch heute noch) auf keinen Fall irgendwo hin umziehen, wo ich schon mal gewohnt habe, weil ich das als schrecklichen Rückschritt empfinden würde.
Mit fortschreitendem Alter jedoch konnte ich feststellen, dass diese Aversion mir extrem zu Gute kommt. Da ich dieser schmerzhafte Repetitivität, die es nun mal hier und da immer gibt und geben wird, mit der Aufnahme von möglichst vielen Informationen entgegenwirke, bin ich immer über sehr viele Themen gut bis halbwegs gut informiert. Das schöne daran, dass ich das seit nunmehr Jahrzehnten tue ist, dass ich Entwicklungen und Prozesse nachvollziehen und erklären kann, von denen viele andere Menschen nur Bruchstücke kennen - ich habe völlig aus Versehen eine gut funktionierende Kontextdatenbank im Kopf und möchte gerne, dass sich alles immer weiterentwickelt, verbessert und voran kommt.
Der andere - noch viel wichtigere - Vorteil ist, dass ich mit fast 50 Jahren keine Angst vor Veränderung habe. Im Gegenteil, mir geht es gerade gar nicht schnell genug, ich ärgere mich über so viel Stillstand an Stellen, an denen eigentlich dringend was getan werden muss. Ich fühle mich so beweglich wie nie zuvor, auch weil ich aus dem eben erwähnten gesammelten und ständig aktualisierten und erweiterten Wissen die Sicherheit spüre, dass ich gut genug Bescheid weiß, um nicht nur mithalten zu können sondern sogar vieles von dem zu pushen, was mir wichtig erscheint. Es kommt nicht vor, dass ich wegen Veränderungen jammere oder auf die Bremse trete und ich denke, dass das auch den Beziehungen zu Gute kommt, die ich hatte und habe.
2. Gelassenheit
Wie kann das eine Eigenschaft sein, die einem Probleme macht? Nun, wenn man sie nicht erkennt und kanalisiert, hat man einen Menschen, der sich anscheinend über nichts richtig freut, der nie total überrascht ist, der anscheinend keinen Enthusiasmus zeigen kann und der viel zu spät "Oh, das freut mich." sagt, als dass das noch als spontane Reaktion rüberkommt und nicht als Pflichtschuldigkeit. Und es stimmt, ich war sehr lange nicht besonders gut darin, Begeisterung (oder andere Überschwänglichkeiten) zu zeigen, selbst wenn ich sie verspürt habe. Was das angeht, habe ich aber inzwischen Ausdrucksformen gelernt und nutze sie auch - ich würde mal sagen, dass das heute niemand mehr mit Interesselosigkeit oder Gefühlskälte verwechselt.
Das liegt auch daran, dass ich bei der Beschäftigung mit dieser Eigenschaft erkannt habe, dass meine Zurückhaltung auch gute Seiten hat und nicht nur mir, sondern auch anderen sehr helfen kann, denn sie bewirkt ein hohes Maß an sehr beruhigender Akzeptanz: Ich weiß, dass vieles schwierig ist. Ich habe einige Dinge, die mir täglich Sorgen machen. Ich habe Freundinnen und Freunde, denen es genauso oder zuweilen auch noch schlechter geht und es gibt diesen Punkt, an dem Angst und Panik überhand nehmen. Das passiert dann, wenn es immer wieder ein neues Problem gibt, nie ein Problem alleine auftaucht und weil es zuweilen wirklich haarig wird, wenn schon wieder neue Schwierigkeiten kommen, während man noch dabei ist, andere zu lösen oder mit ihnen klar zu kommen.
Meine Erfahrung nach nunmehr 49 Jahren ist: Dass es immer wieder neue Probleme gibt wird sich nie ändern. Das ist offensichtlich das Leben wie es ist. Diese Erkenntnis führte allerdings nicht dazu, zu verzweifeln, sondern dazu, es zu akzeptieren und das wiederum führte dazu, dass ich in meinen besten Momenten lächelnd im Chaos stehe und in Ruhe ein Problem nach dem anderen löse. Erst das wichtigste, dann die, die ich lösen kann. Und dann mache ich mir vielleicht mal Gedanken über die, die ich nicht lösen kann. Ich würde lügen, wenn ich behaupte, ich habe nie Panik oder Ängste, aber ich kann sagen, dass Panik und Ängste mir nie dabei geholfen haben, Probleme zu lösen. Gelassenheit aber schon.
3. Introvertiertheit
Wenn ich diese Myers-Briggs Tests machen muss, kommt immer INTJ raus und mein Exchef wunderte sich darüber, weil er mich überhaupt nicht als "Introvertiert" eingestuft hat. Wegen Eigenschaft 1 konnte ich ihm erklären, dass es sich bei solchen Tests nicht um Persönlichkeitsprofile handelt und daher nicht das Verhalten bestimmt wird - das I und E in der Skala zeigt nur an, ob Interaktionen anregen oder stressen - und mich stressen sie. Nichtsdestotrotz mag ich sie inzwischen, weil ich mit der Zeit darin immer besser wurde und mein Beruf basiert inzwischen darauf, da mich der ständige bewusste Umgang damit und die damit lange Übung zu einem guten Beobachter und Berater gemacht hat.
Auch eins meiner wichtigsten Hobbies - das LARP - basiert darauf, sogar noch viel weitgehender als mein Beruf, denn im LARP geht es zum Teil darum, Extremsituationen zu provozieren und zu erfahren, was man im echten Leben niemals tun würde (was, wie ich gerade merke, eine Erweiterung der ersten Eigenschaft ist, denn mit der Zeit wiederholen sich natürlich auch emotionale Situationen).
Da sowas aber immer noch schnell meinen Energiehaushalt erschöpfen kann, habe ich gelernt, regelmäßig auf die Einhaltung von Abstand zu achten. Ich nutze dafür viele Auszeiten aber auch zum Beispiel diese Technik, die auch bestimmt in irgendwelchen Lebensratgebern beschrieben ist und bestimmt einen fancy Namen hat: Wenn ich merke, dass ich mit einer Situation nicht klar zu kommen drohe - ob im Kleinen, wie der typische sensory overload auf einer Veranstaltung oder im Großen, wie ungefähr das ganze Jahr 2015 - setze ich mich eine halbe Stunde hin und entkoppele mich von allem. Ich atme regelmäßig und tief, entspanne den Körper und stelle mir vor, alles um mich herum entfernt sich von mir. Alles wird leiser und kleiner und ist nur noch am Horizont sichtbar. Ich habe nichts mehr damit zu tun. Dann stelle ich mir vor, die ganze Erde, auf der all diese Dinge ohnehin schon weit weg von mir sind, entfernt sich von mir (oder ich mich von ihr), bis auch die nur noch ein kleiner Punkt in der Ferne ist.
Dann habe ich nur noch mich und kann mich spüren. Es geht überhaupt nicht darum, Entscheidungen zu treffen, wichtige Überlegungen anzustellen oder sonst was zu erreichen. Es geht ausschließlich darum, dass ich merke, dass ich noch da bin. Dass es mich gibt. Wie ich und nur ich mich anfühle, ohne die ganzen Reflexionen von außen. Wenn ich mich lange genug (und das lange genug wirklich abzuwarten ist wichtig) wieder wahrgenommen habe, lasse ich mich wieder zur Erde absinken und ziehe den leeren Raum zwischen mir und meiner Umgebung wieder zurück. Dann öffne ich die Augen und gehe zurück in die Situation, aus der ich mich gerade zurückgezogen habe und etwas interessantes passiert: Ich bin konzentriert und voll anwesend, habe ein klares Bild davon, was passiert und kann vernünftig und ruhig darin agieren und reagieren.
Ab Morgen bin ich wieder angestellt. Komisches Gefühl, aber die neuen KollegInnen haben mir eine Postkarte geschickt, in der sie mich baten, doch bitte nicht vor halb zehn im Büro aufzuschlagen, wenn ich an meinem ersten Arbeitstag nicht auch der erste im Büro sein will und das fand ich schon wieder sehr herzig. Ach ja, wer wissen will, wo ich eigentlich bin und was ich da mache, das aktualisiere ich alles morgen.
Ansonsten war der Mai tatsächlich sehr voll: Natürlich zuallererst wegen der re:publica, über die hab ich aber schon geschrieben.
Dann waren wir im Urlaub. So richtig Urlaub. Eine ganze Woche weg, in Irland mit wandern und Sachen anschauen und gut essen und gemütlich herumsitzen und lesen und all dem, was man in einem Urlaub so macht. Ich glaube, das sollte ich öfter machen. Das letzte mal, dass ich eine ganze Woche irgendwohin bin und Urlaub gemacht habe, war erschreckenderweise im März 2006.
Wir waren vor allem im Nordwesten, die Wild Antlantic West Road entlang. Der name ist auch nicht schlecht gewählt, denn es hat ordentlich gezogen und war auch nicht wirklich warm - was aber super zum Wandern gewesen ist. Wir sind über Strände und Klippen gelaufen und sind auf den Diamond Hill im Connemara National Park geklettert. Es gab einen tollen Rundweg durch den Burren und wir fanden heraus, dass man für gutes vegetarisches Essen am besten einfach nur in den nächsten Pub geht statt in teure Restaurants. Wer mehr wissen mag: Ein bisschen über Irland erzählt hab ich letztens in unserem Podcast.
A propos Podcast: Letztes Wochenende fand in Köln die Role Play Convention statt. Die gab sich wieder alle Mühe, durch ihre wirklich bescheuerte Standplanung dafür zu sorgen, dass es völlig unmöglich war, sich zurechtzufinden. Wer auf die Idee kam, alles durcheinanderzuwerfen - wahrscheinlich mit der Absicht, für mehr Vermischung zu sorgen - gehört nachträglich noch mal mit 10 Stunden David Hasselhoff zugedröhnt. Das sorgte nämlich lediglich dafür, dass man niemanden gefunden hat und um innerhalb eines Interessensgebietes von einem Stand zum nächsten zu kommen immer wieder eine Ewigkeit laufen und suchen zu müssen. Und das Problem, dass die Besucher die untere Halle gar nicht erst finden hat man seit letztem Jahr auch nicht gelöst. Aber egal, die RPC ist für mich in Sachen LARP ungefähr das, was die re:publica zum Thema Internet ist: Ich treffe all die tollen und ein bisschen verückten Leute, die da unterwegs sind und da ist es am Ende egal, ob die Location saugt.
Gefreut habe ich mich vor allem, dass ich mich mit Tommy Krappweis unterhalten konnte. ich spreche ja Menschen nicht gerne einfach so an, wenn ich keinen konkreten Anlass habe (oder finde), daher war ich ganz froh, dass ich tatsächlich was mit ihm zu besprechen hatte - ich führe nämlich beim kommenden Conquest durch das Abendprogramm der Pre-Party und da ist Tommy einer der Gäste, mit denen ich in einem Interviewpanel reden werde. Und als Bonus hat er mir auch gleich noch die Gelegenheit gegeben, Professor Simek die Hand zu schütteln, den ich seit Jahren bewundere (der ein oder andere kennt ja vielleicht mein Interesse an vorchristlichen Kulturen).
Jetzt hab ich aber die Überleitung mit dem Podcast begonnen und das hat auch einen Grund: Ich habe nämlich ziemlich lange mit Jan geredet und ihn dann gefragt, ob er Lust hat, an einem halbwegs regelmäßigen Podcast über LARP-Themen mitzumachen. Er fand das prima, wir haben uns direkt für den Dienstag drauf verabredet und schwupp: die erste Folge ist auch schon online. Das heißt, ich habe es endlich geschafft, mit dem We Know Kung Fu Podcast auch das zu machen, was ich ursprünglich damit vorhatte, nämlich mit Menschen, die sich zwar auskennen, aber dadurch dass sie eher im Hintergrund arbeiten, nicht wirklich sichtbar sind, über ihr Thema zu sprechen.
War noch was? Ja, ich war vier mal beim Zahnarzt und muss noch mindestens zwei mal hin. Darauf hätte ich doch lieber verzichtet.
Ich war - wie jedes Jahr - auf der re:publica und es war - wie jedes Jahr - einer der wichtigsten Termine des Jahres für mich. Ich denke mal, wer mich kennt weiß, dass ich nicht beruflich dort bin, mir keine Businesstalks ansehe und keine geschäftlichen Interessen mit dem Besuch der Veranstaltung verbinde. Dennoch, oder besser deswegen, ist diese Woche für mich wichtig. Die re:publica ist für mich ein Familientreffen. Ich würde jede Unannehmlickeit in kauf nehmen, um sie nicht zu verpassen. Es gibt keine andere Veranstaltung, auf der so viele Menschen sind, denen ich mich verbunden fühle und die ich innigst in mein Herz geschlossen habe, auch wenn viele von ihnen das gar nicht wissen, weil ich gar nicht die Gelegenheit habe, mit allen zu sprechen.
Dieses Jahr fühlte sich aber die Vorbereitung auf die re:publica anders an als sonst. Denn einer der Menschen, die ich Jahre lang bewundert habe, war Johannes Korten und er ist tot. Ich habe ihn auf vielen vorangegangenen Veranstaltungen gesehen, aber erst letztes Jahr persönlich kennengelernt. Dass er dieses Jahr nicht da sein würde, ging mir näher als ich dachte. So nahe, dass ich Angst hatte, wie es sein würde, auf einer re:publica zu sein und er ist kein Teil mehr von ihr. Schlimmer, er findet gar nicht statt.
Ich hatte ein schlechtes Gewissen, denn in meinem Blog hier fand er ja auch nicht statt. Ich hatte durchaus letztes Jahr mehrmals versucht, Worte zu finden, aber es ging nicht. Ich habe am Ende mangels Worte ein Lied aufgenommen und auf Facebook gepostet und selbst da wurde der Text, den ich dazu schrieb, immer kürzer. Erst am Ende des Jahres hatte ich ein paar Zeilen mehr schreiben können.
Nachdem ich meine Situation auf Facebook schilderte kam heraus, dass ich nicht der einzige bin, dem es so ging. So überlegten Wibke und ich, wie wir in der kurzen Zeit doch noch etwas tun können. Um es kurz zu machen: Ich habe direkt am Sonntag abend noch Tanja und die Orga angesprochen die uns sofort alle Unterstützung zukommen ließen die wir brauchten (besonderen Dank an Simone, die trotz Krankheit am Montag ständig für uns da war), Wibke und ich haben Plakattafeln machen lassen und es hing am Ende eine Erinnerungswand für die Geister der re:publica.
Das war zwar aus dem Ärmel geschüttelt und ein erster Schritt, aber besser als gar nichts. Was sich aber bei den ganzen Gesprächen darüber herauskristallisierte war ein wichtiger Punkt: Wir haben noch überhaupt keine Erinnerungskultur. Wir treffen uns seit über zehn Jahren, sind stolz auf den Zusammenhalt und die Familiarität, die wir bewahrt haben und die trotz aller kritikwürdigen Dinge, Fehler, Schwierigkeiten, Dissonanzen, die auf der re:publica nicht ausbleiben, in ihrer DNA verankert ist. Wir erkannten, dass die re:publica nicht nur Themen aufgreift sondern auch eine Kultur geschaffen hat und diese weiterträgt. Aber eine Kultur muss gelebt werden, gepflegt werden und sie muss Platz beanspruchen. Platz für die Dinge, die alle betreffen, ob Businessfuzzi, Nerd, AktivistIn, HackerIn, BloggerIn und einfach egal wen. Und der Tod gehört zu den existenziellen Themen, ohne die es keine Kultur geben kann. Daher brauchen wir Erinnerung. Ich habe dieses Jahr mit so vielen Menschen über ganz persönliche, intime Dinge gesprochen wie lange nicht mehr. Der Bedarf dafür ist immens.
Ich werde daher nächstes Jahr einen Vorschlag machen, der kein Schnellschuss mehr ist: Ich stelle mir vor, dass wir weiterhin auf der re:publica über Technik und über Politik reden, uns über zu viel Business und zu wenig Aktivismus streiten, dass es Blödsinn, Trollerei und Party gibt und dass all das sogar besser wird, wenn wir unsere Geister nicht vergessen, die inzwischen unter uns wandeln. Die DNA der re:publica hat uns, die Menschen, die die Welt irgendwie besser machen wollen, im Mittelpunkt. Wenn wir in unserer Kultur Trauer, Erinnerung und Freude darüber, so wunderbare Menschen gekannt zu haben, dass sie uns fehlen wenn sie fort sind, zulassen, wird diese Kultur auch alle anderen Bereiche aktivieren und uns die Sicherheit geben, dass die re:publica nicht vergessen wird, wo sie herkommt.
Ich hab hier eine ganze Weile nichts mehr reingeschrieben. Das liegt nicht daran, dass nichts passiert ist, sondern im Gegenteil: Ich hatte einfach woanders zu tun. Letzte Woche zum Beispiel war Karneval und ich war tatsächlich mal wieder ein bisschen unterwegs mit Freunden und wie es halt so ist, sind private Wasserstandsmeldungen, die weder für die gesamte Nachwelt relevant sind bzw nur Menschen interessieren, mit denen ich irgendwie persönlich verbunden bin, ja in die entsprechenden sozialen Medien abgewandert.
Außerdem war ja Februar und da mache ich gerne beim February Album Writing Month mit. Dieses Jahr wollte ich mal was anderes machen als sonst, nämlich Lieder schreiben und aufnehmen, die ich nur am Klavier begleite und singe, möglichst in einem Aufnahmetake. Nicht, weil ich das so gut könnte, sondern weil ich das so noch nie gemacht habe und seit etwas über einem Jahr genau das übe. Das heißt, ich wollte so weit wie möglich raus aus meiner Komfortzone. Das führte dann zu für mich durchaus überraschend akzeptablen Ergebnissen und sogar meinen ersten Collaborations mit anderen FAWMern.
Dann haben Sven und ich unseren Podcast We Know Kung Fu weitergeführt, immer noch ziemlich unter Ausschluss einer größeren Öffentlichkeit (wir haben inzwischen etwa 200 regelmäßige Hörer). Zu meinem letzten Artikel hier über die neuen alten Bullies entstand zum Beispiel eine eigene Folge, die meiner Meinung recht gelungen ist. Wir werden diese Woche eine neue Folge aufnehmen, es ist also höchste Zeit, uns mal zu abonnieren. Was ich leider immer noch nicht geschafft habe ist, eine zweite Podcast-Linie zu anderen Themen zu machen, die mich interessieren, aber ist ja alles Hobby. Ich hab auch keine Lust, mich selbst unter Druck zu setzen.
Ebenfalls viel Zeit beansprucht hat meine Arbeit an unserem Ghostbusters-LARP Zeitgeist, für das im Januar und Februar endlich mehr Informationen veröffentlicht werden konnten, wie und was da eigentlich gespielt wird. Ich betreue die Website und Facebook-Page und habe einen Artikel für die aktuelle Ausgabe der LARPZeit geschrieben.
Und nicht zuletzt habe ich mich im Februar mit meiner Kusine Diana dazu entschlossen, ein Buch zu schreiben, für das wir uns in den letzten Wochen einige Male zusammengesetzt haben und gerade das Konzept fertigstellen. Darüber kann ich leider jetzt noch nicht viel erzählen, obwohl wir das ganze quasi schon fast vollständig in unseren Köpfen haben. Zumindest hab ich es jetzt - ein bisschen versteckt - zum ersten mal angekündigt. Bitte ansonsten noch um etwas Geduld.
Ach ja, und für Geld arbeiten musste ich ja auch noch hin und wieder. Vielleicht hier noch ein Update: Es geht mir sehr gut damit, selbständig zu sein. Vieles von dem, was ich gerade mache und worüber ich hier schreibe wäre gar nicht - oder nur mit viel Stress - möglich, würde ich immer noch irgendwo ein Angestellter sein. Der Plan, nur so viel für Geld zu arbeiten wie nötig, um mehr Zeit für Dinge zu haben, die ich gerne mache, hat bislang wunderbar funktioniert. Ich bin so entspannt, wie ich es seit vielen Jahren nicht war.
Es ist also jede Menge los gewesen in den letzten sechs Wochen und ich habe auch einiges produziert und veröffentlicht, nur eben alles irgendwo anders als hier im Blog.
Am Freitag war ich fleißig und habe gleich zwei Webseiten und zwei Facebook-Pages veröffentlicht. Der Launch der Webseite für das Zeitgeist-LARP war tatsächlich auch geplant. Die Deadline, die wir uns vorletzte Woche für die Veröffentlichung des Teasers gesetzt hatten, war der 1.Oktober und Deadlines einzuhalten ist etwas, das mir sehr viel Befriedigung verschafft.
Befriedigung ist etwas, was mich sehr mutig macht. So in der Art "wenn das so gut hingehauen hat, dann könnte ich ja auch noch um was anderes kümmern, das ich bisher immer wieder aufgeschoben habe". Also habe ich mit Sven auch noch einen Podcast aufgenommen, die Webseite dafür hingestellt und den Podcast am selben Abend veröffentlicht.
Zunächst aber mal zum Larp. Das wird nämlich was größeres: Wir werden im Sommer 2017 eine sehr aufwändige Veranstaltung auf die Beine stellen und das wird nichts geringeres sein, als das erste internationale - sprich englischsprachige - Larp in Deutschland, das auf einer völlig neuen und eigenständigen Idee von Tina Leipold und Larson Kasper basiert. Das ganze wird in den Achziger Jahren spielen und behandelt die damals relevanten Themen: Politisch sind das zum Beispiel der kalte Krieg, Chernobyl und die Ausbeutung der dritten Welt. Von der Handlung her bedienen wir uns aus der Popkultur, man spielt zum Beispiel abenteuerlustige ArchäologInnen und Teams, die Geister jagen.
Wenn man den Teaser sieht (für den Sven Design und Musik umgesetzt hat), sollte man erkennen, wo es hingeht:
Wir sind mit einem Kernteam von neun Personen dran und rechnen mit etwa 30 Personen, die am Ende an der Veranstaltung mitarbeiten. Wir werden aufwändige Props und Kulissen haben, überlegen uns schon jede Menge technische Tricks und es wird vorab sehr viele schöne Aktionen geben, um die Mitspieler richtig gut einzustimmen. Aber dazu mehr, wenn es soweit ist. Spätestens am 1.Dezember wird man sich verbindlich anmelden können (um das nicht zu verpassen, gibts schon mal einen Facebook-Termin zum abonnieren) und auch mehr darüber erfahren, was einen erwartet.
Wie gesagt, ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert und dass Trailer, Webseite und Facebook-Page pünktlich online waren, befriedigte mich ungemein und wenn ich zufrieden bin, werde ich motiviert. Da ich während der Arbeit daran ohnehin schon mit Sven im Austausch war, habe ich also erwähnt, dass ich eigentlich auch endlich mal das Thema Podcast in Angriff nehmen könnte, jetzt wo es gerade so schön läuft. Da ich das seit fast drei Jahren versuche und auch schon zwei mal erfolglos angesetzt hatte, würde es auch Zeit, dass das endlich mal klappt. Meine Idee ist vor drei Jahren die gewesen, mich mit vielen unterschiedlichen Menschen zu unterhalten, die ich so kenne. Menschen, die tolle Sachen machen und sich mit interessanten Themen beschäftigen. Das kann eigentlich nur toll werden und das soll auch eher wirklich sich unterhalten sein, nicht interviewen. Das Problem war aber bei den vorherigen Versuchen, dass einfach zu viel Zeit ins Land geht, bis so ein Gespräch organisatorisch zustande kommt.
Was bislang gefehlt hat, war einfach eine Person, mit der ich eine Regelmäßigkeit erreichen kann, ohne dass das Aufwand macht und eigentlich bin ich bescheuert, dass ich nicht früher drauf gekommen bin, einfach meinen Bruder zu fragen, mit dem ich ohnehin mindestens ein mal die Woche einen Abend wegtelefoniere. Und so gibt es nun auch - endlich - den Podcast namens "We Know Kung Fu".
Die erste Ausgabe ist sicher kein echtes Highlight, weil wir noch mit Technik kämpfen (zB das leichte Dröhnen in den letzten 15 Minuten meiner Spur, das einfach so plötzlich einsetzte obwohl es das die vorangegangenen eineinhalb Stunden nicht gab) und durch die Spontaneität der Aufnahme auch keine Vorbereitung stattfand. Aber das macht ja auch nichts, so viele Leute werden das ja noch nicht hören und bis sich das Publikum mal entsprechend vergrößert hat sind wir ja auch routinierter geworden, nehme ich an.
Aber wir haben gemerkt, dass uns das Plaudern liegt und wir das definitiv jetzt öfter machen werden. Allein bei diesem eher improvisierten Podcast, in dem es vor allem über die Diskussionskultur im Netz geht, sind uns schon drei oder vier weitere Themen eingefallen, die wir bereden können (Zum Beispiel, wie es in einem von katholischen Mönchsorden geführten Jungeninternat so zugeht).