Trend. Meiner.
Falls wer nicht mitbekommen hat, worums hier geht: Schauen, wie das eigene Internetnutzungsverhalten - im Speziellen das Bloggen - sich so über die Jahre geändert hat und welche persönlichen Trends man so sieht.
Trend eins ist offensichtlich, angesichts dessen, dass ich mit diesem Blogeintrag wieder mal dem Trend total hinterherhinke: Das Internet wird immer schneller, ich nicht - zumindest nicht beim Bloggen. Es fühlt sich manchmal so an, als ob ich langsamer werde, aber das dürfte ein Trugschluss sein. Ich war früher auch schon keiner derjenigen, die sofort was bloggen mussten, sobald ein Thema heiß war. Es war aber früher mehr Zeit, bis alles gesagt war. Heute kommt es öfter vor, dass ich nichts mehr schreibe, weil irgendwo schon genau das steht, was mir zu sagen wichtig gewesen wäre. Das verbreite ich dann lieber per Twitter, Facebook usw. anstatt bereits gut gesagtes noch mal in anderen Worten zu erklären.
Womit wir beim Trend Nummer zwei wären: Das Blog ist nicht mehr die Stelle wo ich auch schnell und spontan Sachen raushaue sondern eigentlich fast nur noch die "richtigen", langen Blog-Artikel. Wenn ich mir Archive von 2003 oder 2004 anschaue finde ich dort neben fünf bis zehn "echten" Blog-Artikeln viele Linktips, kurze Bemerkungen, diese lustigen Bildchen, kurz Reingerufenes, Memen und so weiter, was hier seit vielleicht drei vier Jahren immer weniger und inzwischen gar nicht mehr stattfindet. Diese Sachen blase ich aber auch heute noch raus und sogar viel mehr als früher hier im Blog, aber eben woanders. Dort, wo die viel besser hinpassen - im Moment vor allem bei Twitter, Facebook, tumblr, Google+ und ähnlichem. Meine "mehr futter"-Linkliste wird immer länger. Der Grund ist ganz einfach: Diese Sachen sind nicht für die Ewigkeit (kann man ja auch im Blogarchiv nachvollziehen: Die meisten Links funktionieren ja schon nicht mehr) sondern für jetzt gerade und da sind solche Livestreams das richtige Medium.
Überhaupt scheint mir das der wichtigste "Trend" zu sein: Das richtige Medium für die richtigen Inhalte zu benutzen. Für die Markierung von interessanten Orten benutze ich Foursquare, mein Mainstream-Ich pflege ich auf Facebook, mein nicht so Mainstream-Ich auf Diaspora, was ich so grundsätzlich raushaue auf Twitter, Musik gibts bei The61 und ich probiere grade Soundcloud aus. Überhaupt probiere ich ständig alle möglichen neuen Services aus, weil es ja sein kann, dass für ein bestimmtes Bedürfnis mal eine gute Lösung abfällt.
Ein anderer Trend, der längerfristiger ist - in meinem Fall so, dass ich zwar sehe, dass ich mich da hinbewege aber momentan noch nicht wirklich sehr relevant ist - ist der der immer weiteren Dezentralisierung, Über den hab ich aber letztens schon mal ausführlicher geschrieben. Für mich sieht das jetzt noch so aus, dass ich sehr viele unterschiedliche Services nutze und versuche, zu vermeiden, mich für alles was ich brauche an einen großen Anbieter zu ketten. Einfache Beispiele: Ich benutze absichtlich nicht Facebook zum Orte taggen sondern Foursquare. Ich benutze nicht Facebook zum Fotos machen und uploaden sondern Imgurl, Picplz, twitpic, Path und jede Menge andere kleine Services. Ich stelle auch alles mögliche, z.B. Videos, auf mehreren unterschiedlichen Plattformen ein. Das mache ich mit derAbsicht, dass ich nicht abhängig sein will von einer Firma so dass ich sofort dort verschwinden kann, wenn mir deren Policy nicht mehr gefällt - was ich zuletzt bei Flickr bzw. komplett bei Yahoo! gemacht habe, von denen ich seitdem konsequent überhaupt keinen Service mehr nutze ohne davon irgendwas zu vermissen. Oder damit wenn einer von denen doch mal Pleite geht, nicht alles auf einmal weg ist.
Langfristig sehe ich aber kommen, dass die Veröffentlichungen, die mir wichtig sind, am Ende gar nicht mehr im alleinigen Zugriff irgendwelcher Firmen liegen - der Trend "Cloud" ist nur eine Brückenphase, bis "Cloud" bedeutet, dass man sich seinen Kram zwar überall verfügbar machen kann, aber eben nicht auf irgendwelchen Servern Dritter, die sich dafür auch gleich noch alle möglichen Verwertungs- und Nutzungsrechte geben lassen sondern auf "eigenem" Serverplatz.
Und um noch einen weniger technischen Trend zu erwähnen: Ich mache sehr wahrscheinlich auch in Zukunft keinen Automatismus mit sondern drücke auch weiterhin immer noch persönlich auf den "Publish"-Button.
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