Sommer vorbei, Gedankenbrei
Wenn ich nichts schreibe, heißt das im Normalfall, dass in meinem Privatleben sehr viel passiert und dass es dabei viel um andere Menschen geht (was über mich zu schreiben hab ich ja wenig Hemmungen). Und das stimmt auch, die letzten drei Monate werde ich wahrscheinlich so schnell nicht vergessen. Es gab eine schlechte Nachricht nach der anderen und meine ganzen Überlegungen, wie ich denn mit meinem Leben so weitermache, ob ich es schaffe mal was neues zu machen oder nur, dass ich mich endlich mal an den Podcast setze, den ich seit über 2 Jahren ständig aufschiebe, waren unwichtig. Andere Menschen - Menschen die mir sehr lieb und wichtig sind - hatten plötzlich richtige Probleme und Sorgen. Oder heirateten und ich war der Trauzeuge.
Da ich hier im Blog nicht über andere Menschen schreibe, muss das auch reichen. Was ich hier aber schreiben kann ist, dass am Ende auch noch dazu kam, dass ich auch selbst nun doch einiges verändern muss. Nach diesem Sommer klappt das nicht mehr, zurück in den alten Trott zu gehen und weiterzumachen, wie zuvor. Es gab diesen Sommer zu viel Veränderung um mich herum. Zu viele starke Erschütterungen, zu viele Kurswechsel, die für das Leben entscheidende Weichen neu einstellten. Und die meisten kamen überraschend und unvermittelt.
Wenn es nur nach mir ginge, hätte ich gerne eine Auszeit, in der ich mich darum kümmern kann, das richtig zu machen: Die Wohnung entrümpeln, mir ein paar wichtige Dinge aufschreiben, mich mal in Ruhe orientieren. Ich bin gut darin, anderen bei solchen Themen zu helfen, leider klappt das aber nicht bei mir selbst. Meine Kusine schreibt diese Ratgeber, von denen ich ziemlich genau weiß, was drin steht und sie hat wahrscheinlich auch mit all dem Recht. Aber ich bin nicht der Typ, der den Ellbogen ausfährt, wenn es eng wird. Ich geh dann lieber woanders hin.
Das hört sich vielleicht jetzt an, als mache ich den Bullies Platz, aber so ist es nicht: Ich kämpfe nur nicht um Anerkennung, wenn ich merke, dass meine Leistung nicht gesehen wird. So verzweifelt bin ich nicht mehr. Es gibt inzwischen genügend Menschen, die wissen, wie gut ich in dem bin was ich tue und was ich kann. Für die setze ich meine Energie viel lieber ein, als sie an Ignoranten zu verschwenden.
Dennoch: Ich habe mir damit eine Komfortzone eingerichtet, die zwar lange gut funktioniert hat, die mich aber inzwischen mehr behindert als nutzt. Seit zehn Jahren mach ich das so: Dieses immer so knapp unter dem Radar bleiben, wo ich relativ unbemerkt und damit ungestört mein Ding machen kann und hin und wieder - wenns mir wichtig genug ist - hau ich mal wieder was raus. Der Vorteil davon ist, dass ich damit viel tun kann, ohne selbst allzu exponiert zu sein und die Themen im Vordergrund stehen, so dass sie leicht von anderen aufgenommen werden können ohne dass es "meine" Themen sind. Ich mag das immer noch, aber der Nachteil davon, dass keiner weiß, was mein Anteil an den Dingen ist, wird mir auch langsam klar.
Dazu kommt: Ich bitte Menschen nicht gerne um Hilfe. Nicht etwa, weil ich mich z.B. schäme, irgendwas nicht alleine hinzubekommen - ich mag es ja, Dinge zusammen zu tun, weil das Ergebnis immer um ein Vielfaches besser ist als Alleingänge. Ich hab auch keine Angst davor, dass Fragen wie "Hey, Du hilfst anderen bei so vielen sachen und schaffst es nicht, deinen eigenen Kram zu organisieren?" kommen. Die kommen ja normalerweise gar nicht und wenn doch, dann hab ich einfach den falschen gefragt.
Nein, ich bin es einfach nur nicht gewohnt und habe daher sehr große Schwierigkeiten, abzuschätzen, ob und wann ich damit Leuten auf den Keks gehe. Eine meiner nicht so hilfreichen Eigenheiten ist nämlich, dass ich anderen nicht zur Last fallen will, was ich ja grundsätzlich erst mal tue, wenn sie sich auf meine Bitte hin mit mir beschäftigen müssen. Um das besser zu können, müsste ich aber anfangen, zu fragen. Vielleicht tu ich das also demnächst...
(P.S.: Kommentarfunktion ist auch kaputt... noch so ne Baustelle.)
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