Es gibt die Guten
Ich glaube, wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht an Stellen spalten lassen, an denen wir eigentlich gemeinsam besser weiter kommen. Die Grenzen sind zu einfach gelegt, wenn wir "uns Bürger" ständig gegen "die Politik" oder "die Polizei" abgrenzen. Es ist natürlich wichtig, politische Exzesse wie die Geschichte um den Bundestrojaner momentan oder die erschreckende Story aus Rosenheim öffentlich zu machen. Aber die Lösung kann nicht sein, generell Politik und Polizei zur Ursache zu machen und somit zum Gegner zu erklären.
Ich glaube, dass die Mehrheit der Politiker, Polizisten, Steuerbeamte und Mitarbeiter in Arbeitsagenturen genauso ticken wir wir: Nämlich normal. Ich kenne Polizisten, Anwälte, Leute die in und mit Gerichten arbeiten, Politiker, Mitarbeiter in NGOs. Dassind alles vernünftige Menschen, die genau dieselben Probleme sehen wie wir: Zu wenig Fachwissen, zu komplizierte und technokratische Prozesse, zu viel Verwaltung und zu wenig Vision, zu viel Angst vor Veränderung und zu wenig Mut, dennoch etwas zu ändern.
Daher wäre mein Vorschlag: Wir könnten ja, anstatt immer nur auf die Bösen zu schlagen auch zusätzlich nicht vergessen, die Guten zu unterstützen, indem wir ihnen sagen, dass wir wissen, dass es sie gibt und dass wir nicht "die Politiker" scheiße finden sondern das, was dieser eine bestimmte Politiker tut. Oder dem Polizisten sagen, dass wir durchaus auch ihre Probleme sehen.
Ich kopier mal was, was ich vor nem guten Jahr geschrieben habe:
Polizisten machen einen echt harten Knochenjob, für den sie meiner Meinung nach eigentlich so gut bezahlt und versorgt gehören, damit sie motiviert und gut ausgebildet ihre Arbeit machen können. Ich möchte eine Polizei haben, die ich wertschätzen kann und der ich vertraue, weil sie mir keinen Scheiß erzählt. Ich möchte eine Polizei, die korrekt und neutral bleibt und nicht zum Handlanger von Politik- und Machtgeklüngel wird. Ich möchte eine Polizei, die ihrerseits mir als Bürger zunächst darin vertraut, dass ich nichts böses oder verbotenes tue. Ich möchte eine Polizei, die ich achten kann und die mich achtet. Ich möchte eine Polizei, die so gefestigt und selbstbewusst ist, dass sie auch die achtet, die sie nicht achten.
2 Kommentare

Kommentar von: dL [Besucher]

Ich kenne da ein paar Bereitschaftspolizisten… Die fahren ordentlich dicke Autos, gerne auch so richtig kurzpimmelig-klischeebehaftete Muscle Cars, verdienen offensichtlich also ordentliches Geld, und lieben ihren Job…
…weil sie Leuten auf die Fresse hauen dürfen.
Nein, das sind keine Freunde von mir, und ich hätte die lieber nicht in meinem Bekanntenkreis.
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Meines Erachtens wird genau andersrum ein Schuh draus. Es geht nicht darum, bestimmte Personen scheiße (oder gut) zu finden, sondern Strukturen. Das wusste schon der alte Marx, als er darauf hinwies, man dürfe den Kapitalisten nicht böse sein für das, was sie tun, sondern sich gegen die Strukturen wenden. Beispiel: Ob der Polizist, der mir gegenübersteht, nun “gut” oder “scheiße” ist, kann mir herzlich egal sein, wenn er “einfach nur seinen Job macht". Genauso birgt das die Gefahr persönlicher Hetze, weil sich dann auf diejenigen Individuen gestürzt wird, die angeblich scheiße sind (so wie Spekulanten, die ja aber auch nur “ihren Job machen").
Mein Plädoyer daher: Weg von individuellen Unterscheidungen wie: der ist gut, der ist schlecht. Strukturen kritisieren (oder unterstützen) und gegebenenfalls an ihrer Änderung mitwirken. Das, was du vor einem Jahr geschrieben hast, geht eher in diese Richtung.