Fragebogen 2019
Der Fragebogen, zum mittlerweile siebzehnten mal. (Hier die vorigen:
2018, 2017, 2016, 2015, 2014, 2013,
2012, 2011, 2010, 2009, 2008, 2007,
2006, 2005, 2004, 2003)
Ich hatte 2018 ja damit abgeschlossen, dass ich festgestellt habe, dass es sich zäh und anstrengend anfühlte, es mich aber auf einen guten Startpunkt für 2019 gebracht hat. Der Rückblick nun zeigt, dieser Eindruck war richtig. 2019 war vor allem eins: Erfreulich stabil. Es gab keinen Zeitpunkt, an dem ich berechtigt nervös gewesen bin. Ich hab sogar ein Büro gemietet, das ich zusätzlich unterhalten kann - wenngleich es allerdings nicht klappte, es in der Geschwindigkeit auszubauen, die wir vorhatten.
Ich hatte einen tollen LARP-Urlaub über den ich hier eher aus Versehen nichts geschrieben habe. Ich habe sehr viel mit und für meine Liebsten gemacht, worüber ich hier auch nicht schreibe, allerdings mit Absicht. Überhaupt scheine ich - wenn ich grade so auf dieses Jahr zurück blicke - viel gemacht zu haben, was als Themen für meine digitale Persona hier nicht groß ins Gewicht fällt, für mich als Mensch aber sehr wichtig gewesen ist.
Nun aber zum alljährlichen Fragebogen:
Zugenommen oder abgenommen? Ich musste erst 51 werden, um meine erste eigene Waage zu besitzen. Daher kann ich diese Frage nächstes Jahr endlich genau beantworten. Dieses Jahr dürfte sich nichts verändert haben. ich schwanke derzeit zwischen 75 und 78 Kilo.
Haare länger oder kürzer? Gleich kurz.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger? Ich denke, dass die Kurzsichtigkeit weiter zurückgegangen ist, aber die Lesestärke nicht mehr passt. Ich muss mir daher Anfang 2020 wohl mal eine neue Brille machen lassen.
Mehr bewegt oder weniger? Ich fürchte insgesamt weniger. Allerdings gab es gegnüber letztem Jahr mehr Aktivitäten, bei denen ich mich in dann der gegebenen Zeit jeweils viel mehr bewegt habe.
Mehr Kohle oder weniger? Mehr. Das letzte Jahr hatte ja auftragsmäßig einige Hänger, dieses war - wie gesagt - sehr stabil und ich konnte die Löcher wieder ganz gut stopfen, die die Jahre 2017 und 2018 in meinen Rücklagen erzeugt hatten. Jetzt hoffe ich mal, dass 2020 das Jahr wird, in dem ich endlich auch einfach mal Geld zum Ausgeben habe.
Mehr ausgegeben oder weniger? Ich glaube, halbwegs gleich, allerdings gefühlt mehr. Grund ist einmal das Büro und die Renovierung und dass ich dieses Jahr keine fünfstellige Summe fürs Finanzamt ausgeben musste (dass 2017 finanziell so mäßig war zahlte sich hier wenigstens aus). Außerdem hatte ich ja mal wieder eine echte Urlaubsreise gemacht.
Der hirnrissigste Plan? Nicht mehr rauchen. Ok, ich hab ja nie Zigaretten geraucht, aber ich habe festgestellt, dass die Zigarillos die ich rauchte - selbst wenn es nur drei am Tag sind - mich schlapp und müde machen. So vor drei, vier Jahren (und ich denke 2015 hatte da maßgeblich mit zu tun) ist mein Konsum von "hin und wieder einen gemütlichen Zigarillo, wenn der Anlass passte" zu "viel zu regelmäßig, um noch als Gelegenheit zu gelten" umgeschlagen. Dieses Jahr hab ich mehrere Male für ein zwei Wochen pausiert und festgestellt, dass es mir dann körperlich durchaus besser ging. Ich finde den Plan allerdings nicht wirklich hirnrissig.
Die gefährlichste Unternehmung? Ich mache ja nichts, was "gefährlich" ist. Zumindest kommt es mir nicht gefährlich vor, weil ich je nachdem um was es geht entweder alles gut durchdacht habe, meine Erfahrung mir die nötige Sicherheit gibt oder ich sehr genau auf mein Gefühl für etwas achte. Daher kann ich auf ein LARP nach Spanien fahren, in dem es um Satanismus, Rausch, Sexualität und Nacktheit geht, ich kann Deutschlands größten Shitstorm des Jahres auf eine Weise vorbereiten, dass er nicht aus dem Ruder läuft und die Message am Ende im Vordergrund steht und ich stelle keine Bedingungen für Menschen auf, die mich lieben und die ich liebe weil ich darauf vertraue, dass alles gut und richtig ist (u.a. deshalb, weil wir miteinander sprechen). Viele dieser Dinge können von außen betrachtet "gefährlich" sein. Ich glaube, wenn man weiß wer man ist und was man kann und wenn man ehrlich mit sich und seinen Gefühlen ist, gibt es keine wirklich gefährlichen Unternehmungen.
Der beste Sex? Och ja, doch. Alles gut :)
Die teuerste Anschaffung? Das dürfte ne Smartwatch gewesen sein. Ich mag ja Gadgets, aber in den letzten zwei drei Jahren hab ich mir da nichts mehr angeschafft und bei VR warte ich noch immer auf das richtige Gerät (kann jetzt eigentlich nicht mehr lange dauern). So ne Uhr wollte ich vor einiger Zeit aber schon mal und dieses Jahr hab ich dann halt mal zugeschlagen.
Das leckerste Essen? Auf dem Walpurgis-LARP in Spanien gab es am letzten Abend ein unglaubliches Schlemmer-Bankett, dessen Höhepunkt eine Ente war, die mit einem Tintenfisch gefüllt wurde. Optisch war das ein wirklich gruseliges, chtulhuiles Monster. Es hat aber wunderbar geschmeckt. Leider ist ausgerechnet das Foto davon nichts geworden.
Das beeindruckendste Buch? Ich hab grade mit Murakamis "Die Ermordung des Commendadore" begonnen und denke schon jetzt, das wird es werden. Liegt aber auch daran, dass Murakami irgendwie immer genau in mein Leben passt, wenn ich ihn lese.
Der ergreifendste Film? Haha, also Star Wars wars dieses mal schon mal nicht. So viele ergreifende Filme hab ich nicht gesehen dieses Jahr. Vielleicht "Nachtzug nach Lissabon", den wir uns auf Netflix angesehen haben. Ich mochte das Buch sehr und wollte den Film eigentlich schon längst gesehen haben. Er ist zum Glück wirklich toll - allein schon deswegen, weil ich zu Lissabon eine gute Verbindung habe. Aber auch sonst mag ich diese Geschichte eines älteren Menschen, der nur dadurch, dass er einer ihm zufällig in den Schoß gefallenen Geschichte folgt, vielen Menschen hilft, mit ihrer Vergangenheit Frieden zu schließen. Schade fand ich nur, dass der Schluss anders ist als im Buch.
Die beste Musik? Dieses Jahr ist mir nichts wirklich herausragendes begegnet. The Secret, das neue Album von Alan Parsons ist ganz schön.
Das schönste Konzert? Mit Astrid und Joshua bei Steve n Seagulls.
Die meiste Zeit verbracht mit...? ...mir lieben Menschen und guten Gedanken und guten Gesprächen. "Gut" heißt hier natürlich nicht grundsätzlich "angenehm" oder "harmonisch". Es geht darum, dass ich Zeit hatte, mich auf Menschen einzulassen und Situationen. Sicher war das nicht "die meiste Zeit" - das wäre am Ende ja immer dieselbe Antwort - aber ich hatte zumindest in den letzten zwei Jahren nicht mehr so viel Zeit für mich und andere und diese Zeit konnte ich schon lange nicht mehr dazu nutzen, dass es darum geht, bewusst längere gemeinsame Wege zu gehen. Eine meiner Ziele der Selbständigkeit ist es ja, mehr Zeit zu haben und dieses Jahr war es zum ersten mal so, dass ich die Vorteile daraus, grundsätzlich mehr Zeit zu haben und die auch noch selbst aufteilen zu können, ganz bewusst wahrgenommen habe. Das ist noch nicht an der Stelle, an die ich möchte, aber es ist genug, um zu wissen, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Die schönste Zeit verbracht damit...? ...die Dinge zu tun, die im Blog nicht groß auftauchen.
Vorherrschendes Gefühl 2019? ...ist schwer zu beschreiben, weil es was neues ist. Also nicht brandneu, sondern eine Weiterntwicklung eines Gefühls der Verbundenheit, des zusammengehörens. Das auf verschiedenen Ebenen mit verschiedenen Menschen. Ein bisschen, als wenn ich es geschafft hätte, mehr Fenster und Durchgänge in meine Wände zu bekommen, durch die ich raus und andere reinschauen können und je mehr "Löcher" die Wand bekommt, desto stabiler, heller und belebter wird das Haus.
2019 zum ersten Mal getan? Mich als Statist in einer Fernsehserie gesehen.
2019 nach langer Zeit wieder getan? In Grananda spazieren gegangen. April 2001 war ich das letzte mal dort.
3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen? 1. Das ständige Gefühl, die Zeit vergeht zu schnell. 2. Schnell körperlich unfit und energielos zu sein. 3. Den dritten Star Wars Film (will sagen: hätten sie ihn doch ein Jahr verschoben und die Zeit genutzt, einen wirklich guten Film zu drehen statt eines mittelguten Flickenteppichs, der sich zwar durchaus gut anfühlt, aber am Ende vor lauter auf-Nummer-sicher-gehen belanglos ist).
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte? Ich glaube, ich hab in den letzten fünf Jahren alles beweisen können, was ich beweisen wollte: Dass ich mich um mir liebe Menschen kümmere, sie nie im Stich lasse und immer da bin, wenn ich gebraucht werde. Dass ich in dem was ich kann so gut bin und dass ich technisch und kommunikativ so viel Erfahrung habe, um mit Präzision und Sicherheit die ganz großen Räder bewegen zu können. Dass die besten Ergebnisse dann kommen, wenn man mich machen lässt... ich glaube nicht, dass das irgendwer noch bezweifelt. Ich habe dieses Jahr nur einen von etwas überzeugen wollen und das war ich selbst, und zwar davon, dass ich mich nicht verstecken muss, dass ich mehr als ausreiche und dass ich schon lange gut genug in allem bin, in was ich gut sein will. Andere waren da schon viel früher und viel mehr von mir überzeugt als ich. Das war eine wichtige Erkenntnis.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat? Ein Herz. Ich habe ein Herz geschenkt bekommen.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat? Mir fällt tatsächlich kein konkreter Satz ein. Aber dieses Jahr haben mir liebe Menschen mir so viel schönes gesagt, daher ist das auch gar nicht schlimm.
2019 war mit 1 Wort...? Stabilisierend.
Foto: Ralf Hüls/kamerakata
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