- Der Tag begann anders als gestern mit einem ausgiebigen Frühstück. Und diesmal haben wir den Weg schon ein bisschen besser gefunden. Morgen wissen wir ihn dann.
- Wie schon in den letzten Jahren verbrachte ich den zweiten Tag fast nur in Sessions. Ich glaube nicht, dass es viel bringt, die ausführlich zu beschreiben. Ich hab mir viel aus dem Segment angesehen, in dem es um Aktivismus geht. Was den Stand der Dinge im nahen Osten und in der damit verbundenen Szene so angeht fühle ich mich jetzt wieder ziemlich auf dem Laufenden.
- Die ÜbermorgenTV-Session war in dieser ganzen Reihe die am wenigsten staatstragende Session, aber ich habe diese kleine Abwechslung genossen. Und gesagt hab ich auch was, wenngleich auch die direkte Übernahme der im Film genutzen Neuwortschöpfung "Branf" nur Mario und ich witzig fanden.
- Ein wichtiges Highlight heute möchte ich dennoch einzeln erwähnen. Und zwar die Session "The Dark Side of Activism" wo es darum ging, daß man als Aktivist nicht nur die Ziele seiner Aktivität im Auge behalten sollte sondern auch auf sich und andere Aktivisten aufpassen muss - wobei es dabei nicht etwa um Gefahren durch Überwachung oder Repressionen ging. Es ging darum, einen Burnout zu verhindern, der zu Depressionen führen kann, die ganz konkret sehr gefährlich werden können, wenn da niemand hinschaut und eingreift oder schlimmer noch, abgetan wird. Dem Theorieteil war etwas schwer zu folgen, aber nachdem Stephan seine persönliche Geschichte ausrollte wurde das Thema sehr greifbar und die Tips, wie man selbst und wie die Gruppe die Warnsignale erkennt oder besser noch eine Situation verhindern kann, in der Menschen sich in einer permanenten Extrembelastung wiederfinden, waren praktisch und einfach. Für mich war diese Session eine der wichtigsten der Veranstaltung. Die ruhige und sachliche Art, in der sie stattfand gefiel mir auch. Dass solche und andere auf ganz konkrete Problemstellungen für diejenigen, die dieses Internet zu genau dem großartigen, gesellschaftsveränderndem Tool (Keine Sorge, Kathrin Passig, ich halte mich mit weiteren Prophezeiungen zurück) machen, ausgerichtete Sessions so breiten Platz im Programm bekommen ist meiner Meinung nach das, was die re:publica zu dieser besonderen Veranstaltung macht, die sie ist. Ich hoffe inständig, dass das so bleibt.
- Was auch bleiben sollte, sind solche Sessions wie die unglaubliche Spam-Lesung am Abend. Und dass diese Sachen nicht irgendwo in der Ecke sondern auf der verdammten Hauptbühne stattfinden.
- Was zwischendurch immer klappt - und das liegt an der großartigen Location und wie intelligent man diese genutzt hat - ist, mit irgendwelchen Menschen ins Gespräch zu kommen. Ich hab leider dieses miserable Namensgedächtnis, aber zumindest Malte hab ich mir gemerkt, bzw. sein Blog aufgeschrieben, der uns erzählte, dass er gleich mal mit einem kompletten Uni-Kurs hier war.
- Der Abend nach einem ganzen Tag Informationsaufnahme war extrem entspannt, ich hatte ein ganz wunderbares Gespräch mit Patrick (über dessen Inhalt er hier weitergedacht hat) und als auch noch Roland auftauchte war ich vollends in diesem typischen, inspirierenden re:publica Rausch angekommen.
- Nur, dass ich Anke auch heute nicht gefunden habe hat mich etwas geärgert, aber ich las zwischendurch ja, dass sie so wie ich auch heute nur von Session zu Session sprang, da war das jetzt nicht so verwunderlich. Morgen halt.