bzw. darüber, wie dieses Online früher funktioniert hat. Oliver und ich quatschen über BBS, Usenet, Netz vor dem Internet und die Erkenntnis, dass es früher selbstverständlich war, dass man im Netz nie unüberwacht ist.
Ich hab grade kein Thema, über das ich einen ganzen Artikel schreiben könnte (zumindest nicht für hier - auf meinem Ghost-Blog, in dem ich über Themen schreibe, die mit meiner Arbeit zu tun haben, ist ein bisschen mehr los), aber ich kann ja mal aufschreiben, was gerade so läuft, denn auch wenn hier nicht viel passiert ist doch einiges los.
Mein Bruder und seine Band, die Singvøgel, sind mit dem Crowdfunding ihrer neuen CD fast durch. Es sind aber noch ein paar Tage Zeit, daher bitte ich euch: Hört euch mal an, was die so machen und wenns euch gefällt, pledged mit - es wäre toll, wenn da ein bisschen mehr Geld zusammenkäme als nur die nötigsten Kosten für die Pressung.
Ich selbst habe nach Jahren geschafft, mein Keyboard wieder an den Rechner zu bekommen und Recording-Software zu installieren. Grund dafür ist der February Album Writing Month, den ich endlich mal mitmachen wollte. Inzwischen sind auch schon drei Titel fertig. Der hier zum Beispiel:
Und inzwischen hab ich einen weiteren Beitrag:
Dann: Wie geht's mir generell grade so? Erstaunlich gut für Februar. Normalerweise vegetiere ich ab Ende Januar bis Mitte März nur noch vor mich hin, weil mir der Winter jede Energie nimmt. Dieses Jahr scheint entweder der Winter oder ich etwas richtig gemacht zu haben. Es ist zwar immer noch alles recht zäh und holprig - Bahnen bleiben stehen, Geld fehlt, Zeugnis vom Sohn ist Mist, Besuch bleibt wegen Krankheit zu Hause, ich eiere noch bei der Frage herum wo ich beruflich genau hin will... aber irgendwie geht es doch alles und ich falle nicht abends um Acht müde ins Bett wie sonst um diese Zeit.
Ach ja, und heute ist thedaywefightback, wie man am Banner erkennen kann, der hier heute auftaucht.
Tja. Jetzt hab ich doch was eingereicht. Allerdings denke ich, dass das tatsächlich ein Thema ist, über das man vielleicht mal sprechen müsste.
Update 4.3.2014: Die Orga scheint derselben Meinung zu sein, der Vortrag wurde angenommen.
Smart Grid - Smarte Überwachung vs. Energiewende von unten
Das Smart Grid der Energiekonzerne zur Optimierung der Stromnetze sammelt Daten aus unserem privatesten Lebensmittelpunkt: Unserer Wohnung. Was sind das für Daten? Wer könnte sie wofür nutzen? Wie können wir verhindern, dass selbst unser Offline-Alltag für Firmen und Behörden völlig transparent wird?
Die Energiekonzerne entwickeln und testen momentan das Smart Grid - das intelligente Stromnetz. Intelligent meint hier allerdings weniger dass es mitdenkt, sondern dass es jede Menge Daten sammelt und auswertet. Daten aus unserer Privatsphäre, nämlich unserem Lebensmittelpunkt: Unserer Wohnung.
Die Verwendung dieser Daten dient zunächst der Optimierung der Stromnetze. Aber: Es sind Daten, die erfassen, wann wir zu Hause sind und wann nicht, wann wir aufstehen und ins Bett gehen. Wann wir unseren Kaffee kochen. Wann wir duschen und wie oft wir den Rechner anstellen. Wie oft und wann wir den Herd benutzen, wann wir fernsehen, welche Räume wie oft verwendet werden (und wofür wir welchen Raum vermutlich nutzen). Wann wir Besuch haben. Und vor allem, wann wir plötzlich etwas anders machen als sonst.
Es ist also die Erweiterung der Überwachung in unsere ganz private Offline-Welt.
Solche Daten sind weit über den Zweck der Stromnetzoptimierung wertvoll und es wäre für mich sehr verwunderlich, wenn sie nicht Begehrlichkeiten erzeugen würden oder die Stromkonzerne nicht schon längst ein Geschäftsmodell für den Verkauf in der Schublade hätten. Über eine Regulierung wird momentan öffentlich noch gar nicht ernsthaft gesprochen. Ich stelle die Fähigkeiten des Smart Grid vor, die Vorteile und Gefahren davon.
Aber ich will nicht die FAZ machen sondern auch Ansätze vorstellen, wie man diese eigentlich ganz hilfreiche Technologie selbst nutzen kann und dabei seine Daten zu behalten. Die andere Dimension dieser Technik beinhaltet nämlich auch die Vision von einer kollektiven, lokalen Energieautonomie. Stromkonzerne und Stadtwerke haben nicht nur Freude daran sondern durchaus auch Angst davor, dass Menschen dieselbe Technik nutzen, um eigene Energievereine zu gründen und ihnen das Geschäft versalzen...
Wir müssen uns ja momentan auf mehr hyperventilierende Überschriften einstellen, weil man festgestellt hat, dass Facebooknutzer gerne Sachen teilen, bei denen ihnen gesagt wird, dass es "ihr Leben verändert", "totally hilarious" sei oder sie zu warten haben "till they see what happens next".
Netterweise gibt es ein Browserplugin als Übersetzungshilfe, die solche Überschriften in eine normale Erwartungshaltung rückübersetzt. So wird die Überschrift "This Guy Was Exploring His Grandpa’s Attic. What He Found Is Mysteriously Awesome…Whoa." in Zukunft so aussehen:
Und schon macht das Internet gleich wieder Sinn.
Die zwei letzten Monate 2013 waren anstrengend. Ich selbst hatte beruflich einiges zu stemmen und meine private Umgebung schien in ausgerechnet dieser Zeit ebenfalls alles, was man an Schwierigkeiten haben kann, anzuziehen. Überall kokelte es und kümmerte man sich um ein Problem, entzündeten sich drei andere. Keines davon war trivial und keines war wirklich lösbar - es ging vor allem darum, mit einer miesen oder schweren Situation zurecht zu kommen. Wenn man eine längere Zeit nur unschöne, zähe, anstrengende und zeitfressende Themen beackert hat man keine Lust mehr auf schöne Dinge, weil alle Energie schon längst verbraucht ist.
Dann war zum Glück Weihnachten. Zwei Wochen nichts tun. Die Gelegenheit, dass alle anderen sich auch zurückziehen nutzen, um sich aus allem herauszuziehen. Untertauchen, nirgends melden, viel schlafen, keine wichtigen Dinge tun, Computer spielen, lesen, in der Badewanne liegen. Konsequent zwei Wochen lang.
Und danach hab ich nicht einfach wieder alles gleichzeitig angefangen, sondern eins nach dem anderen und in Ruhe. Ich hatte mich offensichtlich ein gutes Stück übernommen und es nicht bemerkt. Jedes Thema für sich gesehen war ja auch zu schaffen. Aber es kam halt eine Zeit lang immer noch eins und noch eins dazu ohne dass mal eins der schon vorhandenen abgearbeitet war. Durch die Urlaubspause wurde mir das aber erst klar. Als ich die alle Fäden wieder aufnehmen wollte wusste ich gar nicht, wo ich anfangen sollte. Also hab ich erst mal nur die genommen, die mir am wichtigsten waren. Familie, enge Freunde. Alle anderen hab ich noch eine, zwei, manche sogar drei Wochen ignoriert. Mails nicht beantwortet, Telefon weggedrückt. Selbst eine Erklärung erschien mir zu aufwändig. Ich habs dann immer dasnn erklärt, wenn ich bereit war, weiterzumachen. Das war und ist sicherlich nicht die beste Methode, aber es war die einzige, die mir möglich war.
Aber sie hat geholfen. Es ist Ende Januar, eigentlich überhaupt nicht meine Zeit - ich würde am liebsten Winterschlaf machen. Dafür fühle ich mich geradezu erstaunlich handlungsfähig. Klar, es sind noch einige Dinge heruntergefahren, die ich sogar selbst gerne tun würde: Musik machen, die seit Mitte Oktober auf Eis gelegte Podcast-Seite starten, Projekte an denen mir eigentlich viel liegt. Aber ich warte damit, bis alle wichtigeren Dinge bei wichtigeren Menschen einigermaßen entwickelt haben. Ich will zwar schon gerne schöne Dinge tun, aber ich will auch nicht, dass mich das anstrengt, sondern dass es Spaß macht.
Zum zehnten Mal fülle ich diesen Fragebogen aus. Und zum neunten Mal lese ich mir alle zurückliegenden Fragebögen durch. Dieses Jahr war es das erste Mal, dass ich begann, die ersten Jahre als so weit entfernt anzusehen, dass ich mich zwar an Situationen und Ereignisse erinnere, aber mich so weit von der Person, die darüber schrieb, entfernt habe, dass ich über vieles davon entweder den Kopf schüttle, mich darüber freue dass ich mich verändert habe und mir einiges auch Leid tut.
Nicht Leid tut mir das vergangene Jahr. Es verlief an vielen Stellen anders als gedacht oder gewünscht. Aber ich habe dieses Jahr viele tolle Erfahrungen gemacht, bin auf viel Stolz und mit vielem im Reinen - auch mit den Niederlagen. Es war ein Übergangsjahr, in dem ich viele Positionen verschoben oder geklärt habe und deren Auswirkungen sich sicher nächstes Jahr zeigen werden, das für mich so spannend beginnt wie dieses aufgehört hat.
(Hier auch wieder die Rückblicke auf 2012, 2011, 2010, 2009, 2008, 2007, 2006, 2005, 2004, 2003).
Zugenommen oder abgenommen? 80 Kilo. Also ein bisschen zugenommen.
Haare länger oder kürzer? Das einzige Thema, was ich so derart überhaupt nicht in den Griff bekomme. Ich habs dieses Jahr mal ganz anders versucht, aber irgendwie funktionieren Frisuren bei mir nur etwa 2 Wochen.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger? Das mit dem Lesen wird immer schlechter. Mit Brille kann ich inzwischen keinen Handybildschirm mehr lesen. Wenn ich sie abnehme geht's, aber danach seh ich eine halbe Stunde doppelt.
Mehr bewegt oder weniger? Viel zu wenig, immer noch.
Mehr ausgegeben oder weniger? Mehr. Viel mehr. Was aber gut war, denn wenn man Jahre lang auf Sparflamme kocht kann man es richtig genießen, wenn man mal eine Weile einfach mal nicht drauf achten muss.
Der hirnrissigste Plan? Ich habe inzwischen das Planen ziemlich aufgegeben. Seit dem lebe ich entspannter und kann viel besser und schneller entscheiden, wo ich eigentlich hin will.
Die gefährlichste Unternehmung? Einfach völlig blauäugig, ohne Vorbereitung und ohne Erholungszeit vom Job den Sommerurlaub damit zu verbringen, auf einem Großlarp für eine Woche Stadt-SL zu machen. Es war anstrengend, intensiv und einfach toll. Besser konnte ich mir gar nicht den Kopf komplett aus dem Job nehmen, denn es gab so viel zu tun, dass es nicht eine Sekunde zum herumgrübeln gab.
Der beste Sex? Sex ist schön, keine Frage. Aber dieses Jahr war er schlicht nicht die Hauptsache. Es gab wichtiges zu klären und herauszufinden. Und ich bin sehr froh, mit meinen Lieben dort zu sein wo ich gerade bin.
Die teuerste Anschaffung? Ein London-Urlaub mit Lewin. Seit Jahren steht in diesem Fragebogen, dass ich endlich mal wieder Urlaub machen möchte und dieses Jahr war es soweit. Wie sehr ich das wirklich vermisst habe, hab ich erst gemerkt, als ich dort war.
Das leckerste Essen? Gibt es bei meinen Lieblings-Hippies im Diamond Lotus in Berlin, wo ich dieses Jahr zwei mal zu Besuch war und mich immer wieder darüber freue, wie großartig man dort bekocht wird.
Das beeindruckenste Buch? Dieses Jahr hab ich leider weniger gelesen als letztes, aber zumindest optisch ist das beeindruckendste Buch das ich mir gekauft habe "S." weil es einfach wunderschön aufgemacht ist.
Der ergreifendste Film? Im Kino war ich tatsächlich doch etwas öfter als die letzten Jahre. Aber ergreifendes gabs jetzt nicht wirklich viel. Django war aber schon ganz gut.
Die beste CD? Irgendwann funktioniert diese Frage nicht mehr. Ich kaufe Musik ja eh schon seit Jahren nicht mehr auf CD, aber wie lange wird es wohl noch dauern, bis sich Leser fragen, was eine CD eigentlich ist? Ich schweife ab. Die beste Musik, die ich dieses Jahr gekauft habe, kommt von Forget Forget und heißt "We are all". Und es war nach der Singvøgel-CD JETZT das zweite Album, das ich dadurch bekommen habe, indem ich dafür vorab gepledged habe.
Bisher hab ich mit dieser ganzen pledgerei und kickstarterei noch keine Schlappe erlebt und damit auch das kommende Album der Singvøgel herauskommen kann, bitte ich euch, hier für die neue Produktion "Westwind" zu pledgen.
Das schönste Konzert? Amanda Palmer in Köln. Was das "ein mal im Jahr gehen wir auf ein Konzert"-Konzert mit Astrid gewesen ist.
Die meiste Zeit verbracht mit...? Dinge machen die ich gut kann und aber auch zeigen, dass ich sie mache anstatt in die zweite Reihe abzutauchen.
Die schönste Zeit verbracht damit...? Konsequent Dinge zu machen, von denen ich vorher keine Ahnung habe ob ich das kann, die ich aber schon immer mal machen wollte. Spielleitung auf LARPS, Unit Lead in der Firma, Podcasten (noch nicht online), Beziehungen vertiefen, Urlaub machen ohne aufs Geld zu achten, ...
Vorherrschendes Gefühl 2013? Dieses Gefühl, in einer volatilen Zwischenzeit zu stecken. Alles wird immer unsicherer und beweglicher, aber beinhaltet vor allem jede Menge Ansätze für Veränderungen, wenn man sich drauf einlässt und einfach mal mitgeht. Und ich hatte bei alledem viel weniger Angst als ich dachte.
2013 zum ersten Mal getan? Viel. Vor allem hab ich absichtlich versucht, bei dem was ich tue sehr sichtbar zu sein. Nicht unbedingt im Internet, sondern da wo ich mich sonst gerne mal unsichtbar mache.
2013 nach langer Zeit wieder getan? Auch das war richtig viel. Urlaub. Einfach mal Sachen gekauft, weil sie mir gefallen haben. EIn Computerspiel so lange gespielt bis ich richtig gut drin war.
3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen? Mein immer noch viel zu große Angst vor dem Finanzamt. Dass unser Kölner Büro aufgelöst wurde. Dass es so vielen MEnschen in meiner Umgebung dieses Jahr nicht so gut geht.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte? Dass ich da bin und auch nicht weg gehe.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat? Geschenke gabs dieses Jahr nicht so viele, aber das war auch nicht nötig.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat? Es gab tatsächlich dieses Jahr sehr viele Sätze über die ich mich gefreut habe. Offenbar habe ich diesmal wirklich viel richtig gemacht und bin dafür auch viel gelobt worden.
2013 war mit 1 Wort...? Transitzeit
Und damit einer der Menschen, die auf mein Leben einen großen Einfluss hatten.
Denn wenn es überhaupt so etwas wie defining moments gibt ist das erste Mal, als ich Lawrence of Arabia gesehen habe der, der hauptsächlich dafür verantwortlich war, dass ich Semitistik und Islamwissenschaften studiert habe.
Zum großen Teil lag das auf jeden Fall auch an Peter O'Tooles Leistung, der T.E.Lawrences idealistische und naive Überheblichkeit so überzeugend dargestellt hat, dass er mich sofort gefesselt hat.
1993 dann waren wir in Jordanien und haben uns das Wadi Rum angesehen, das auch im Film eine große Rolle gespielt hat. Dieses Photo habe ich damals dort gemacht und es bedeutet mir noch immer so viel, dass ich es mir immer wieder gerne ansehe.
Ich bin diesem Film und seinen Schaupielern und vor allem Sir Peter sehr dankbar.
Das habe ich im Podcast mit Patrick Breitenbach vor einer Weile gesagt. Was ich damit meine will ich dann doch auch noch mal genauer erklären.
Überwachung ist weder ein neues noch ein technisches Problem. Das Internet eignet sich für Überwachung weil es so gebaut ist, wie es gebaut ist. Es kopiert Daten. Ständig. Auch die verschlüsselten. Auch die getunnelten. Auch die gestreamten. Der Übertragungsweg von Daten von A nach B ist eine Kette von Kopien. Wenn ein Paket Daten irgendwo verloren gehen, ist das nicht schlimm, denn dann wird das eine Paket nochmal kopiert. Kein Mensch muss mehr in dem Moment ein Tonband einschalten, in dem zwei Menschen kommunizieren und wenn mans verpasst ist die Kommunikation nicht mehr vorhanden. Datenübertragung zu kopieren ist viel leichter, als zu verhindern dass sie kopiert wird. Das Internet funktioniert so.
Daher ist Überwachung ein moralisches Problem. Die Politikerkaste als unsere Repräsentanz muss sich fragen, wie sie mit dieser Technik umgehen will, auf die sie sich mehr oder weniger uneingeschränkten Zugriff verschaffen kann.
Wir als Gesellschaft müssen uns fragen, wie wir mit dieser Technik umgehen wollen, die für unsere eigene Überwachung kaum Hürden bereitstellt.
Wir als jeder Einzelne müssen uns fragen, wie wir mit dieser Technik umgehen, die es uns erlaubt, so leicht in das Privatleben anderer Menschen blicken und eindringen zu können, die zum Beispiel nicht bemerken, dass sie ihre sehr privaten Fotos bei Facebook nicht nur ihren Freunden zeigen sondern versehentlich auch mal uns allen. Wir schicken uns die lustigen und peinlichen Konversationen fremder Menschen, die auf Failbook gepostet werden und lachen uns kaputt. Und eine Minute später unterzeichnen wir eine Petition gegen Überwachung (was ihr hoffentlich auch tut).
Moral ist ein großes Wort und stößt auch gern mal auf. Aber manche Themen verlangen nach einem solchen Anspruch und die Flucht in Zynismus ist einfach nur Feigheit. Die Frage danach, wie wir leben wollen ist kein Thema für eine Unterhaltungsshow. Sie ist die Frage, die sich jeder stellen muss. Und wenn es darum geht, zu verhindern, dass uns eine haltlose und tödliche Technokratie unser Leben in ein Panoptikum verwandelt, geht es um etwas ernsthaftes, großes. Etwas das nicht in einem Format abgehandelt oder delegiert werden kann, sondern eine ständige Dauerverhandlung erfordern.
Man hat das Problem zu lange für ein technisches gehalten. Piraten und Hacker und Nerds zeigen seit Jahren darauf, aber ehrlich gesagt haben wir immer nur geschafft, Symptome zu benennen. Jetzt haben sich 560 Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu Wort gemeldet. Das ist ein guter Anfang. Moralische Themen sind immer Kulturthemen, daher freue ich mich darüber, aber das kann nur der Anfang sein. Jetzt müssen die Musiker kommen und mal andere Argumente vertonen als die, warum man mit ihnen tollen Sex hat. Die Filmemacher, die Journalisten (ja, wo sind eigentlich die deutschen Journalisten gewesen, den ganzen Sommer? Können sich mal bei den Schweizern ne Scheibe abschneiden.), wir Blogger und Twitterer genauso: nichts gegen Unterhaltung oder fast-food-Aufregerthemen. Ehrlich. Aber doch nicht nur! Können wir mal drüber nachdenken, wie wir leben wollen? Nicht als cooles Projekt oder schicke Kampagne, sondern mal ernst genommen und als dauerhaftes Thema? Ohne nen Hashtag, dem man dann nen Grimme-Preis verleiht und vergisst?
Und es ist auch beileibe nicht so, als ob das nicht schon jede Menge Menschen tun. Vielleicht muss man die aber mal lauter drehen. Können wir das?
tl;dr:
Überwachung ist ein moralisches Problem, weil es nicht um die Entscheidung geht, eine Technik zu nutzen, sondern um die, Menschen zu überwachen.
Der Herbst ist schon wieder die anstrengendste Zeit des ganzen Jahres. Zunächst dachte ich, das sei so wie im letzten Jahr, da wurde es aus beruflichen Gründen extrem hektisch und vor allem extrem arbeitsintensiv. Aber es ist doch noch mal anders, auch wenn die Exposition der letztjährigen sehr ähnlich ist. Arbeitsintensiv ist die Zeit diesmal zum Beispiel gar nicht, denn ich habe nicht die Möglichkeit, etwas zu verändern und bin momentan und wahrscheinlich noch ein Weilchen eine Sitting Duck.
Aber ich weiß, dass mich nichts mehr stresst, als in einer Situation zu sein, in der ich nichts machen kann und meine passende Bewältigungsstrategie ist schon immer, mir Optionen zu suchen. Dabei ist gar nicht wichtig, ob ich die nutze. Es ist mir nur wichtig, sie zu haben. Zum Beispiel wenn ich beruflich feststecke zu überlegen, ob ich mich nicht doch mal selbständig machen könnte oder mich irgendwo bewerbe. Zack, hab ich schon zwei Optionen und komme mit der Situation direkt mal viel besser zurecht.
Ich weiß auch, warum ich diesen Drang habe, immer mehrere Möglichkeiten im Petto haben zu wollen: Ich möchte nicht in die Situation geraten, dass ich alternativlos etwas tun muss, was mir jemand anderes vorschreibt. Wenn ich Alternativen habe und ich dann trotzdem das tue, was man von mir erwartet, habe ich mich für einen Vorschlag entschieden. Wenn ich keine Alternativen habe, würde ich einer Weisung folgen. Das ist eine so schreckliche Vorstellung, dass sie mich sogar körperlich krank machen kann. Das zu vermeiden war mir daher schon immer wichtig.
Dass das eine gut funktionierende Strategie ist habe ich in vielen Situationen schon bestätigt bekommen. Auf diese Weise habe ich zum Beispiel vor sehr vielen Jahren mal einen Schachjugendmeister besiegt, obwohl ich keine wirkliche Ahnung vom Schach spielen habe - ich kenne halt die Zugregeln. Ich habe aber immer versucht, einen anderen Zug zu machen, wenn er eine Figur bedroht hat, um mich dazu zu bringen, sie weg zu bewegen. Einfach weil ich nicht so reagieren wollte wie er es von mir erwartete. Ich hab stattdessen eine andere Figur von ihm bedroht oder eine weniger wertige Figur dazwischengestellt, oder auch einfach die Figur geopfert und stattdessen einen Zug gemacht, der mir halbwegs sinnvoll vorkam. Letztlich führte das bei meinem Gegner zu so viel Verwirrung dass er sich zum Beispiel am Ende völlig unnötigerweise nicht traute, eigentlich geopferte Figuren zu schlagen. Er erklärte mir hinterher auch, dass er sich immer längere Wege überlegt habe, um herauszufinden, was ich eigentlich vor hatte. Darauf, dass ich nicht mal zwei Züge vorausdachte sondern lediglich darum spielte, möglichst viele Figuren einfach so in Bewegung zu halten, dass sie eine Zugmöglichkeit behalten kam er nicht. Aber das ist meine Strategie im Leben: Zugmöglichkeiten finden und offen halten. Mein Ziel ist immer höchstens zwei Schritte vorausgedacht. Aber dafür in so viele Richtungen wie möglich.
Das ist meine Art, mich davor zu schützen, zum Spielball zu werden. Man kann mich so nur schwer zu etwas drängen, was ich nicht auch selbst möchte. Funktioniert bisher gut. Und auch wenn ich so keine weit entfernten großen Ziele habe (was durchaus nicht selten zu Diskussionen führt, da es offenbar heutzutage total wichtig zu sein scheint, immer ein total großes und durchdachtes Zielbild vor Augen zu haben), komme ich doch gut voran und habe das Gefühl, immer sehr nah bei meinen eigenen Bedürfnissen zu sein.
Via Johannes. Stimmt, diese ganzen lustigen Blogspielchen sind echt ein bisschen in Vergessenheit geraten und gehören mal wiederbelebt. Also dann: Anfangsbuchstaben in die Adresszeile tippen, schauen was der Browser aus dem Verlauf als erstes vorschlägt, dazu was sagen. Und nicht schummeln.
A - https://alpha.app.net - Tja, dieses Dings, das irgendwie echt vielversprechend ist, aber seit nem Jahr hab ich nicht wirklich was neues gesehen dort.
B - Das Firmen-Basecamp.
C - Meine Online-Banking Seite... hoffentlich bleibt das nicht so langweilig.
D - http://dict.leo.org - Ja, brauch ich immer mal wieder.
E - https://elite.frontier.co.uk - Die neueste Iteration des Klassikers von David Braben, das ich per Kickstarter mitfinanziert habe und demnächst in den Alpha-Test geht.
F - https://flattr.com/dashboard - Die Einnahmen per Flattr belaufen sich auf etwa 3 Euro pro Monat.
G - https://gumroad.com - Hab ich letztens irgendwas drüber gelesen und anscheinend mal angeklickt. Immer noch keine Ahnung, worums da geht.
H - http://herrurbach.de/2013/afd-klingt-richtig-ist-aber-falsch/ - Stefan nimmt den AfD-Wahlspot auseinander.
I - Isohunt - war eine gute Torrent-Suchmachine. Aber kein Link, weil die letztens abgeschaltet haben.
J - Diese Seite.
K - http://keinhalma.wordpress.com/ - Das Blog über Computerspiele, das wir seit inzwischen sechs Jahren schreiben und kein Mensch liest. Was uns aber völlig Wumpe ist.
L - http://luscious.net/ - Na gut, die Vorgabe war ja "nicht schummeln". Auf solche Seiten kommt man hin und wieder per Tumblr oder reddit.
M - Die URL eines Kundenprojektes.
N - http://schmenus.wordpress.com/2013/10/26/nuff-said/ - Eine Schwedische Bloggerin reagiert auf doofe Werbung.
O - O2-Online - Rechnungsübersicht.
P - http://polyam.antville.org/ - so'n kleines Zweitblog von mir.
Q - Die Tumblr-Seite mit meiner Queue, also den für später vorgemerkten Posts.
R - http://www.reddit.com - Lustig, dass das in Deutschland kaum einer auf dem Schirm hat. Alle Netzthemen die hier irgendwann mal durch die Medien laufen hat man in aller Ausführlichkeit zwei Wochen vorher auf Reddit gesehen.
S - http://superlevel.de/ - Gamesmagazin, das ich sehr gern lese, aber vor allem höre. Ich mag deren täglichen Morgen-Podcast (und falls ihr das lest: Wenn ihr mal was zu Star Citizen machen wollt... knick, knack!).
T - http://www.thedailyshow.com - Genau.
U - Ne Kundenseite.
V - http://www.vorspeisenplatte.de - Ich finds toll, dass das Blog seit der Blogsteinzeit existiert und immer noch genauso aussieht.
W - http://weknowkungfu.de - MEin Podcast-Projekt, dass wirklich wirklich demnächst losgeht. Wirklich.
X - Xing? Really? Hier erhoffte ich mir wirklich was anderes.
Y - Youtube - Ich schaue mir vor allem regelmäßig die Sachen von High5 und Die Geek Show an.
Z - http://zombo.com - Oh, das ist ja ein ganz großartiger Abschluss. Diese Seite begleitet mich seit etwa 15 Jahren. Anklicken und relaxen.